Mit dem Baukasten theatraler Möglichkeiten lassen sich theatrale Kompetenzen im Theaterunterricht trainieren.
Der Baukasten theatraler Möglichkeiten. Rollen und Figuren. verbindet mit seinem einfachen Setting und vielen Spielvariationen Spielfreude mit dem Üben theatraler Grundkompetenzen.
Bildungsstandards zum „Baukasten theatraler Möglichkeiten. Rollen und Figuren“, Klett 2014
Das Baukasten-System ist primär gedacht als Trainings-System, das die Spielfreude der Spieler aufgreift, um grundlegende theatrale Kompetenzen zu üben.
Die anstrebbaren Kompetenzen in der Übersicht:
- eine Rolle entwickeln und als lebendige Figur darstellen und spielen, die von einem Publikum anhand einiger markanter Merkmale (das sind zunächst noch Klischees) nach kurzer Zeit erkannt und benannt werden kann
- im Spiel mit der Rolle einen Ort anhand einiger markanter Merkmale (das sind zunächst noch Klischees) für ein Publikum sichtbar werden zu lassen
- die Motive einer Figur anhand einiger markanter Merkmale durch das Spiel in der Rolle für ein Publikum sichtbar werden zu lassen
- Gefühle und Persönlichkeitsmerkmale einer Figur anhand einiger markanter Merkmale (das sind zunächst noch Klischees) für ein Publikum sichtbar werden zu lassen
- Auftritt und Abgang
- Präsenz
- Darstellung zum Publikum hin
- lautes und deutliches Sprechen
- Zusammenarbeit mit den Spielpartnern
- gegenseitige Unterstützung beim Spielen
- Nicht blockieren. Spielangebote der Partner annehmen.
- Kein Schubsen
- peripherer Blick (Was geschieht um mich herum, während ich spiele?)
- Zwei Schritte-Feedback geben nach dem vorgegebenen Muster: 1. Gut gefallen hat mir, weil … 2. Ich wünsche mir, weil …
- einen Spielprozess steuern, moderieren
- Impulskarten richtig vorlesen
- Schwierigkeitsgrad der Impulskarten für die eigene Gruppe angemessen bestimmen und auswählen
- Fachbegriffe kennen und anwenden gemäß Glossar, S. 14
- selbst weitere Rollen, Orte, Motive und Gefühle/ Persönlichkeitsmerkmale erfinden und im Spiel darstellen
- das Baukastensystem mit stimmigen Impulsen aus der eigenen Fantasie antizipierend erweitern, wie sie im geplanten 2. Baukasten als Trainingssystem der theatralen Techniken und Methoden systematisch-methodisch geübt werden können
Die Minimalstandards beschreiben unverzichtbare Kompetenzen.
Die Regelstandards beinhalten die Minimalstandards und beschreiben eine mittlere Kompetenzstufe.
Die Maximalstandards bauen auf den Regelstandards auf und beschreiben einen umfassenden Kompetenzerwerb.
Diese drei beschriebenen Abstufungen der Bildungsstandards stehen in Beziehung mit den entsprechenden Anforderungsbereichen (AB):
AB 1 verstehen und trainieren
AB 2 anwenden und gestalten
AB 3 reflektieren und weiterentwickeln
sind aber nicht zu 100% deckungsgleich, da alle beschriebenen Abstufungen der Bildungsstandards auch alle Anforderungsbereiche in unterschiedlichen Schwerpunkten enthalten.
Kompetenz- und Anforderungsbereiche überschneiden sich stellenweise, wenn z.B. in der Übersichtstabelle aus der Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung im Fach Darstellendes Spiel (EPA) auf der Ebene des KB 1 im AB 3 bereits von „gestalten“ die Rede ist, der Operator „gestalten“ aber eigentlich erst auf der Ebene des KB 2 eine Rolle spielen soll.
Durch diese Gewichtung soll dem Sachverhalt Rechnung getragen werden, dass im Unterrichtsfach Theater/ Darstellendes Spiel die praktische Arbeit deutlich dominiert und deshalb auch auf der untersten Stufe der Anforderungen (AB 1) nicht nur Kompetenzen im Bereich Wissen und Training beschrieben sind, sondern auch einfache praktische Gestaltungen auf der Spielfläche ein Rolle spielen.
Die folgende Grafik visualisiert grob die Gewichtung der Anforderungsbereiche (AB) 1, 2 und 3 in den drei Abstufungen der Bildungsstandards: Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass beispielsweise zur Erreichung des Minimalstandards überwiegend Kompetenzen im Anforderungsbereich 1 (verstehen und trainieren) erworben werden und entsprechend weniger im Anforderungsbereichen 2 (anwenden und gestalten ) und noch weniger im Anforderungsbereich 3 (reflektieren und weiterentwickeln).
Zur Erreichung der höheren Standards sind entsprechend mehr Kompetenzen in den Anforderungsbereichen 2 und 3 zu erwerben.
Eine In-Beziehung-Setzung der drei Kategorien
- Kompetenzbereiche
- Anforderungsbereiche
- Bildungsstandards
scheint nur in einer dreidimensionalen Matrix möglich.
Diese Darstellung ist allerdings so komplex und deshalb nicht geeignet, entsprechende Übungen, Lernimpulse, Aufgaben und Kompetenzüberprüfungen darin darzustellen bzw. das Kompetenzprofil eines Schülers abzubilden, um daraus eine Note zu generieren.
Je nach der Anzahl der Lernjahre Theater, die ein Schüler bereits absolviert hat, bzw. seinen bereits erworbenen theatralen Kompetenzen, seiner Jahrgangstufe/ seinem Alter entsprechend können die Beschreibungen der Minimal-, Regel- bzw. Maximalstandards Grundlage für die Benotung sein.
Der gleiche nachgewiesene Kompetenzerwerb eines jüngeren Schülers mit wenigen Lernjahren Theater im Vergleich zu einem älteren Schüler mit mehr Lernjahren Theater führt demnach zu einer besseren Bewertung des jüngeren Schülers.
Da es sich primär bei dem ersten „Baukasten theatraler Möglichkeiten. Rollen und Figuren“ um wenige Grundlagen handelt, die geübt werden, fällt das Spektrum der Differenzierung gegenüber der Differenzierung der Bildungsstandards beim systematisch-methodischen Erwerb der Kompetenzen nach dem „Modul 4 Figuren entwickeln“ aus dem „Kursbuch Theater machen. Mittelstufe“, Klett 2014, entsprechend reduzierter aus.
Bildungsstandards für den „Baukasten theatraler Möglichkeiten. Rollen und Figuren.“ Klett 2014
Grundlagen | Gestaltung | Kommunikation | Partizipation | |
Minimal-standard | Der Schüler kennt den Unterschied zwischen einem Darsteller (einer natürlichen Person) und einer Rolle (einer künstlichen Person). | Der Schüler kann vor der Gesamtgruppe eine Rolle darstellen. | Der Schüler kann den Ausdruck einer Rolle/ Figur im Theater als kommunikativen Akt zwischen Darstellern und Publikum verstehen. | Der Schüler kannBezüge des Einsatzes von Rollen/ Figuren zur eigenen Lebenswelt erkennen. |
Regel-standard; beinhaltet Minimal-Standard | Der Schüler kann grundlegende Merkmale einer Rolle/ Figur erkennen und benennen. | Der Schüler kann mit der Zeichenhaftigkeit von Rolle und Figur im Theater experimentieren und improvisieren.Der Schüler kann gezielt eine Rolle/ Figur mit einer Darstellungsabsicht auswählen.Der Schüler kann allein oder in einer Kleingruppe in Rollen/ Figuren eine Handlung entwickeln und benutzt dazu wenige theatrale Gestaltungstechniken und -methoden.Der Schüler kann eine erarbeitete Darstellung einer Handlung vor der Gesamtgruppe präsentieren. | Der Schüler kennt ein Grundrepertoire an Fachbegriffen zur Beschreibung und zum Einsatz von Rollen/ Figuren aus dem Wörterbuch theaterpraktischer Begriffe.Der Schüler kann die Wirkung einer Rolle/ Figur erkennen und beschreiben. | Der Schüler kannBezüge des Einsatzes von Rollen/ Figuren zur eigenen Lebenswelt erkennen und beschreiben. |
Maximal-standard; beinhaltet Regel-Standard | Der Schüler kennt den Unterschied zwischen einem Darsteller (einer natürlichen Person) und einer Rolle (einer künstlichen Person) und kann die Zeichenhaftigkeit einer Rolle im Theater beschreiben.Der Schüler kennt Einsatzmöglichkeiten von Rollen> zur Ausgestaltung von Handlungen | Der Schüler kann allein oder in einer Kleingruppe mit Hilfe von Rollen/ Figuren eine Handlung als Szene mit Halte- und Wendepunkt entwickeln.Bei der Improvisation bringt er Gestaltungsideen ein, übernimmt Regiefunktion und benutzt theatrale Gestaltungstechniken und –methoden. | Der Schüler kann seine Auswahl einer Rolle/ Figur begründen und benutzt dazu Fachbegriffe aus dem Wörterbuch theaterpraktischer Begriffe.Der Schüler kann die Wirkung der Rolle/ Figur erkennen und beschreiben und benutzt dazu Fachbegriffe aus dem Wörterbuch theaterpraktischer Begriffe. | Der Schüler nimmtteil am Kulturleben in der Schule und im Alltag und nutzt dabei die Wirkung von Rollen/ Figuren. |
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