Klein, Irene 2017 (16. Auflage): Gruppen leiten ohne Angst. Themenzentrierte Interaktion (TZI) zum Leiten von Gruppen und Teams. Augsburg: Auer Verlag. 160 Seiten – Rezension
Klein will mit ihrem Buch vor allem solche Personen ansprechen, „für die Leitung eine unter vielen Aufgaben ist und die deshalb häufig nicht genügend Zeit und Möglichkeiten haben, sich mit entsprechender Fachliteratur aus den Richtungen Gruppendynamik, Gruppenpädagogik, Didaktik, Richtungen der Gruppenarbeit, Methoden usw. auseinanderzusetzen.“ (6) Es sei ihr außerdem ein Anliegen, ,,zu einer Auseinandersetzung und Beschäftigung mit Theorien anzuregen und gleichzeitig zur je eigenen Theoriebildung zu ermutigen.“ (7)
Ihr Buch beruhe auf dem Hintergrund der Themenzentrierten Interaktion (TZI) von Ruth C. Cohn, der „zuallererst das Anliegen effektiver Arbeitsprozesse mit der Anforderung menschenwürdiger und kooperativer Arbeitsgestaltung“ verbinde. (7) TZI sei aus dem Leben genommen und nicht primär theoriegeleitet, und sie greife das Anliegen vieler Menschen auf, ein menschenwürdiges, authentisches und verantwortetes Leben führen zu wollen und helfe, „das eigene Handeln wertorientiert zu gestalten.“ (7)
Inhalt
Klein legt großen Wert darauflegt, dass schon in der Anfangsphase einer Gruppenbildung Verhalten bewertet werden muss, damit die Mitglieder sehr frühzeitig eine Orientierung aufbauen können, um ihr „Grundbedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit“ befriedigen zu können. (12) Nur eine klare Bewertung von Verhalten könne letztlich zu einem klaren Gefühl von Selbstwert und damit auch von Selbstwirksamkeit führen, die eine konstruktive Wertekultur etablieren kann. (13, 51, 55, 57, 59, 73-75)
Schon nach wenigen Seiten Lektüre stellt der Leser fest, in diesem Buch haben Inhalt und Form zusammengefunden. Der Stoff ist in selten klarer Form aufbereitet und für das Buch in einer Weise strukturiert, dass die Rezeption Lust auf mehr macht. Sachverhalte werden in klarer Sprache präzise beschrieben, Bespiele veranschaulichen an den richtigen Stellen die theoretisch beschriebenen Sachverhalte, und Zusammenfassungen/ Lernings und Übersichten in Tabellenform festigen am Ende eines Kapitels den aufbereiteten Stoff. Konkrete Hinweise und Anregungen zum Verhalten liefern erste Schritte in die Praxis.
Dieses Buch sei nicht nur jedem empfohlen, der sich u.a. mit der Führung von Gruppen befasst. Es sei allen Personen, vor allem Lehrkräften und Pädagogen, wärmstens ans Herz gelegt und zur sorgfältigen Lektüre empfohlen, die beruflich schwerpunktmäßig mit Gruppen arbeiten. Es enthält in sehr dichter Form und trotzdem leicht lesbar präzise strukturiert all das, was letztlich eine Gruppenleitung als Kompetenz in sich entwickeln sollte. Als grundlegendes Modell/ Theorie dient ihr dabei Ruth. C. Cohns Theorie der Themenzentrierten Interaktion, die Klein hier nochmals sehr sorgfältig und plausibel entfaltet, und mit dem Berliner Modell konstruktiv und einfühlsam erweitert und ergänzt.
Didaktik at its best.
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