Portmann, Rosemarie 2015: Die 50 besten Spiele zur Inklusion. München: Don Bosco Verlag. 80 Seiten – Rezension
„Inklusion bedeutet, jedes Kind mit seinen individuellen Lebensumständen, körperlichen Merkmalen, kulturellen und religiösen Hintergründen in die Gruppe mit einzubeziehen. Die 50 neuen Spiele von Rosemarie Portmann helfen, Toleranz zu entwickeln und Vielfalt auch als Chance zu erkennen. Denn: Jedes Kind ist anders, Altersstufe: 5-10 Jahre.“ (Umschlagsseite 4)
Ohne Einleitung und Kommentierungen beschreibt Portmann Spiele, die zwar nicht neu und bereits vielfach publiziert sind (vgl. z.B. die Beschreibungen solcher Spiele schon von Fluegelman/ Tembeck: 1981), aber ganz sicher ins Arbeits-Repertoire einer (Theater-)Lehrkraft und eines Kindergruppen- und Spieleiters gehören.
Die sprachlich präzise beschriebenen Spiele und Übungen sind in fünf Rubriken eingeteilt:
- Spiel, um Gemeinsamkeiten zu erkennen
- Spiel, um Berührungsängste abzubauen
- Spiel, um besondere Fähigkeiten zu entdecken
- Spiel, um gemeinsam Spaß zu haben
- Spiel, um sich in Handicaps einzufühlen.
Bei der Theaterarbeit ist Vertrauen unter den Beteiligten ein Muss, das langsam über spielerische Erfahrungen in der Gruppe unter sachgerechter Anleitung hergestellt wird. Hilfreich sind dabei vor allen Dingen entsprechende Feedback-Rituale, in denen das Erlebte auf kognitiver Ebene reflektiert und bearbeitet wird, um das Erlebte als Erfahrung abzuspeichern, sodass es im Verhaltensrepertoire automatisch in den entsprechenden Situationen abgerufen wird und sich auf Dauer zu einer Haltung, einer Einstellung manifestieren kann. Ein wenig Theorie könnte die Spielesammlung in dieser Weise durchaus bereichern, die den Anwendern der Spiele Begründungs- und Argumentationshilfen an die Hand gibt, wie das beispielsweise in den Büchern über die New Games geschehen ist.
Grundsätzlich schließt eine moderne Spiel- und Theaterpädagogik alle Beteiligten ein und sucht Settings, in denen niemand ausgeschlossen wird und jeder sein Potenzial entfalten kann, ist also per definitionem inklusiv.
Zum Thema Inklusion sei dem Leser auch der Artikel von Katrin Hummel „Die Illusion mit der Inklusion“ empfohlen, der das Problem auf den Punkt bringt.
Weiterführendes
- Amaya, Melanie 2013: Die Kunst sie „schön zu machen“ – Theaterpädagogischen Arbeit mit geistig behinderten Menschen. Abschlussarbeit im Rahmen der Ausbildung zur/zum Theaterpädagogin/en BuT® > http://www.theaterwerkstatt-heidelberg.de/uploadverzeichnisse/downloads/AA_TP13_1_Amaya_M.pdf
- Fluegelman, Andrew/ Shoshana, Tembeck 1981: New Games – Die neuen Spiele. Weidgarten: Ahorn Verlag
- Fluegelman, Andrew 1999: Die neuen Spiele. Band 2. Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr
- Hummel, Katrin 2014: Die Illusion mit der Inklusion. In: Frankfurter Allgemeine vom 17.06.2016
- Kluge, Meike 2014: Verzauberung-Entzauberung. Das Bilder- & Objekttheater ein kommunikationsunterstützender theaterpädagogischer Ansatz für die Inklusion von sprechenden & nicht sprechenden Menschen mit besonderem Förderbedarf !? Abschlussarbeit im Rahmen der Ausbildung zur Theaterpädagogin BuT® > http://www.theaterwerkstatt-heidelberg.de/uploadverzeichnisse/downloads/AA_BF10_1__Kluge__M_Objekttheater.pdf
- LeFevre, Dale 2002: Best of New Games: Faire Spiele für viele. Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr
- Mirka, Constanzi 2014: Biografische Theaterarbeit mit Menschen geistiger Behinderung. Was steckt hinter dieser Performance: Kunst oder Aufklärung? Abschlussarbeit im Rahmen der Ausbildung Theaterpädagogik BuT ® an der Theaterwerkstatt Heidelberg http://www.theaterwerkstatt-heidelberg.de/uploadverzeichnisse/downloads/AA_TP14_1_COSTANZI_M_Biographische_Arbeit_m_Menschen_mit_Behinderung.pdf