Theaterunterricht – doppelstundengenau geplant
Paul Scheller hat sich die beiden Publikationen von Mangold und List angeschaut und verglichen, die den Anspruch haben, Schülerarbeitsbuch für Theaterunterricht/ Darstellendes Spiel für die Sekundarstufe 1 zu sein und sein Ergebnis in einer Rezension zusammengefasst.
In Spiel & Theater Heft 194, Oktober 2014, Deutscher Theaterverlag Weinheim, überprüft Scheller beide Werke, ob sie von der Konzeption her diesem Anspruch genügen und kommt nach seiner Analyse zu einer klaren Bewertung, welches Buch für den Theaterunterricht in welcher Weise nützlich ist.
„Die beiden Bücher“, so Schneller, „unterscheiden sich nicht nur im Layout und den Preis, sondern auch in der Auslegung auf unterschiedliche Rahmenbedingungen des Fachunterrichts und in der Konzeption des Unterrichts.
Das ‚Kursbuch‘ richtet sich an Schüler ab der achten Klasse und ist eine Anleitung zur Einübung theatralischer Mittel ohne Festlegung auf ein bestimmtes Stück. Das angebotene Material eignet sich für einen halb- oder ganzjährigen Kurs mit der Präsentation einer Szenencollage am Ende. Durch eine Ausweitung der Probenzeiträume lässt sich aber auch ein zweijähriger Kurs mit dem Ziel einer ‚Werkschau‘ gestalten. Im ‚Kursbuch‘ geht es zwangsläufig um die Konzentration auf das Wesentliche: ‚Theater machen‘, also um den Erwerb theatraler Kompetenzen durch praktisches Tun. Die einzelnen Übungen sind klar strukturiert und jeweils auf die Länge einer Doppelstunde bezogen. Wer dabei was zu tun hat, wird deutlich gesagt.
So beginnt zum Beispiel das Modul ‚Themen finden‘ (S. 23) so: ‚Die Projektleitung (Lehrer) bittet alle in den Sitzkreis zur Besprechung des Arbeitsprogramms für dieses Treffen. Die Anwesenheit der Teilnehmer wird festgestellt. Ihr habt alle eure Schreibutensilien und dieses Buch dabei. Das Material wird bei Nichtbenutzung griffbereit an den Rand des Raumes gelegt. Die Projektleitung gibt noch einige wenige Erläuterungen zur gemeinsamen Arbeit.‘
Das ist Klartext, sowohl in der direkten Ansprache der Schüler wie in der Offenlegung der Rolle und Verantwortung des Theaterlehrers. Es wird nicht der Anschein erweckt, als könne jeder anfangen, sich das Theater spielen selbst beizubringen. Ebenso klar ist aber auch, dass der Lehrer im Rahmen des Kompetenzerwerbs der Schüler seinerseits Kompetenzen abgibt und die Schüler ihrerseits Aufgaben der Spielleitung übernehmen. Aber sie müssen zur Leitung eines Theater-Projekts erst einmal selbst angeleitet werden.“
Wer mehr erfahren möchte, der kann hier die Rezension lesen:
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