Lehrer müssten ihre Schüler unterstützen, selbstbewusst zu werden und jeder Schüler müsse lernen, für sich Verantwortung zu übernehmen, so die prominente Halbschwester des amtierenden US-Präsidenten, die promovierte Philologin Auma Obama auf dem 5. Schulleiterkongress in Düsseldorf. Hier trafen sich vom 03.-05.03.2016 ca. 2.000 Schulchefs und hörten wieder mal das, was kluge Bildungsexperten teilweise seit Jahren fordern.
Der Bremer Bildungsexperte und Hirnforscher Gerhard Roth legte dar, dass Intelligenz nur zu einem Drittel für Lernerfolg verantwortlich sei. Die beiden anderen Drittel seien Fleiß und Motivation. Sie könnten sich sogar – bis zu einem gewissen Grad – gegenseitig ersetzen. Damit watscht er auch all jene ab, die seit geraumer Zeit – ohne wissenschaftliche Fundierung – die Irrlehre von einer natürlichen Hochbegabung aller Kinder mantraartig wiederholen und pauschal Schule und Lehrer diskriminieren (vgl. Hüther).
Der stärkste Lernimpuls gehe von der Motivation aus und diese sei am besten durch ein Lernsetting zu fördern, in dem die Schüler Spaß beim Lernen haben. Dies sei die einzige Belohnung, deren Wirkung bei Erfolgserlebnissen wachse, im Gegensatz zu Belohnung durch Geld und Lob, deren Wirkung bei häufigem Gebrauch nachlasse.
Wichtig für einen Lernerfolg seien auch die Einstellungen der Eltern und des Freundeskreises.
Wie können nun die Schulleiter auf dem Hintergrund der neusten wissenschaftlichen Erkenntnis den Unterricht an ihren Schulen verbessern?
Sie müssten Einfluss auf die Art des Unterrichts nehmen und ihre Kollegen anregen, keinen Stoff durchzupeitschen, der vermeintlich in maximal kurzer Zeit in die Köpfe gepresst werden soll, sondern nur kurze Inputs zu geben, die dann aber ausreichend be- und verarbeitet werden müssten. Dies hängt mit der Arbeitsweise des Gehirns zusammen (vgl. Roth).
Weiterführendes
- Grönewald, Bettine (2016). Auma Obama redet Schulchefs ins Gewissen. In: Wetzlarer Neue Zeitung vom 05.03.2016
- Hüther, Gerald (2015): Etwas mehr Hirn, bitte. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. 187 Seiten – Rezension
- Roth, Gerhard (2015): Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt. Stuttgart: Klett-Cotta. 414 Seiten – Rezension
- http://www.deutscher-schulleiterkongress.de/dslk-2016/programm/deutscher-schulleiterkongress-2016.html
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