Karl-Heinz Wenzel, ein bedeutsamer Gestalter und Förderer des Jugend- und Schultheaters schweigt. Was bleibt, ist die Erinnerung.
Ich lernte Karl-Heinz vor vielen Jahren auf einem Kongress kennen, und wir hatten uns viel zu sagen. Er hatte das Theatermachen von der Pike auf gelernt und beherrschte die Kunstform Theater sowohl im Praktischen wie auch im Theoretischen.
Über viele Jahre begeisterte er als Regisseur seiner BEST-Gruppe (Bremens Erstes Schulübergreifendes Theater) junge Menschen und zeigte ihnen die Gestaltungsmöglichkeiten, die das Theater bietet, damit sie ihre individuellen Themen und Probleme zum Ausdruck bringen konnten.
Nicht praxisferne Theaterwissenschaft war es, womit er seine Schüler begeisterte, sondern das solide Handwerk der Theaterkunst und seiner vielfältigen ästhetischen Mittel und Methoden. Damit lockte er die Jugendlichen in eine Welt, in der sie gefahrlos ihre eigenen Lebensentwürfe diskutieren, gestalten, verwerfen und wieder neu konstruieren konnten. Er lehrte sie Kultur.
Seine Arbeitsweise hat er in zwei überzeugenden Publikationen zu Theater in B.E.S.T- Form zu Papier gebracht. Darüber hinaus hat er viele Jahre die Diskussion und Weiterentwicklung der Kunstform Theater mit Kindern und Jugendlichen als Mit-Herausgeber der Fachzeitschrift „Spiel & Theater“ gefördert und befeuert und in vielfältigster Weise als Juror bei Festivals, als Aus- und Weiterbildner und als inspirierender Gesprächspartner geprägt.
In vielen Stunden diskutierten wir fachlich und freundschaftlich zugleich unsere unterschiedlichen Einschätzungen von Entwicklungen und Bewegungen in der Theaterlandschaft. Immer war er ein genauer Zuhörer und ein kritisch Nachfragender, der damit die Erkenntnissuche vorantrieb. Ich verdanke ihm sehr viel und habe viel von ihm lernen dürfen. Ich vermisse ihn.
Wer noch einmal in das wegweisende Schaffen von Karl-Heinz Wenzel eintauchen möchte, der kann das hier tun > http://www.jugendtheater-best.de/plays.htm und hier > https://angewandte-theaterforschung.de/wenzel-karl-heinz-interview-postdramatik/
Dr. Volker List, Angewandte Theaterforschung Hüttenberg
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