Lars Ruppel, mehrfacher deutscher Meister im Poetry Slam, dem neuen Format Erzähl-Theater, berichtet von seiner Arbeit und gibt Tipps.
Lars Ruppel gehört inzwischen zu den bedeutenden Vertretern eines Wortkunst-Genres, das als Poetry Slam aus den USA nach Deutschland kam. Mit seinen in Gedichtform vorgetragenen Erzählungen begeistert er auf jährlich einigen Hundert Veranstaltungen sein Publikum.
Und schon debattiert die Wissenschaft darüber, ob man das Gedichte-Vortragen in der Weise, wie es die Poetry-Slamer tun, als der Gattung der Lecture-Performance oder dem Erzähl-Theater zuordnen soll oder sie einfach nur als Fortsetzung der Tradition des dithyrambischen und rhapsodischen Erzählen der Antike labeln soll, oder ob es sich bei Lars Ruppels Kunst um eine zeitgemäße Form des Bänkelsangs oder Moritatensängers, eine Art Misterio Buffo (Dario Fo) handelt.
All dies schert Lars Ruppel nicht. Bescheiden und liebenswert wie er ist, nennt er sich selbst einen Dienstleister. Aber ganz sicher ist er ein Dienstleister an einer und für eine große Sache, nämlich Kultur. Und auch kulturelle Bildung. Hat ihn sein Talent, seine Empathie und seine unbändige Lebenslust doch alsbald mit seiner Kunst in Alten- und Pflegeheime getrieben, um dort Gutes zu tun.
Mit seinem Projekt „Weckworte“ versucht er Pflegepersonal zu begeistern, ihre persönliches Potenzial zu nutzen mit (wort-)spielerischen Interventionen die ihnen Anvertrauten aus ihren demenziellen Dämmerungen aufzuwecken, und sei es nur für ein paar Augenblicke des Aufwachens, um einen freundlich-freudigen Moment zu erleben und zu genießen. Lars Ruppel beherrscht diese Kunst. Und er begeistert mittlerweile ganze Schulklassen, ihm in Alten- und Pflegeheime zu folgen, und etwas fürs Leben zu lernen. Denn das lernt man nicht in der Schule. Lars Ruppel ist ein Lehrer, ein Lehrer fürs Leben.
Wer sich über Lars Ruppels Erzähl-Theater selbst lesend informieren will, dem sei sein Gedichtband „Holger, die Waldfee“ ans Herz und aufs Kopfkissen gelegt. Zehn Redensarten, gründlich missverstanden oder auch erst recht verstanden werden auf humorvolle Weise in Verse gesetzt und gezwängt, Vermaße geprügelt und gehätschelt und alles zum höchsten Vergnügen des Lesers. Und wer lauschen will, wie sich Poetry Slam anhört, dem sei des Hörbuch empfohlen.
Auf seiner Website gibt Lars Ruppel einige Kostproben seines Könnens.
Und hier kann man eine Rezension seines lesenswerten Sammelbandes „Geblitzdingst. Slam Poetry über Demenz“ lesen.
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