Doppler, Klaus/ Lauterburg, Christoph 2019 (1. Auflage: 1994): Change Management. Den Unternehmenswandel gestalten. Frankfurt/New York: Campus Verlag. 586 Seiten – Rezension
„‘A fool with a tool is still a fool’” (17)
Die Autoren Doppler und Lauterburg entfalten ihr reichhaltiges Erfahrungswissen zum Thema Change-Management theoriegestützt im Rahmen von vier zentralen Begriffen, die sie immer wieder als unverzichtbare Ankerpunkte jeder Managementarbeit betonen: „Offenheit, Ehrlichkeit, Authentizität und Glaubwürdigkeit“. (557) Sie stellen fest, dass die bisherigen Muster, die Dinge anzuschauen und zu bewerten, nicht mehr ausreichen, um das Geschehen zu erfassen. Es bedürfe neuer Kategorien. (575) Sie möchten mit ihrem Buch, das seit einem Vierteljahrhundert als Standardwerk gilt, den Lesern ein „Instrumentarien an die Hand geben, um die gegenwärtigen Herausforderungen erfolgreich zu meistern.“ (576)
Inhalt
Vorwort 15
Vorwort zur 14. Auflage 17
Teil I
Zukunfts-Szenarium
Kapitel 1
Zustandsbild und Perspektiven 21
Signale 21
Rahmenbedingung Nr. 1: Innovationssprünge in der Informatik und Telekommunikation 22
Rahmenbedingung Nr. 2: Verknappung der Ressource Zeit 24
Rahmenbedingung Nr. 3: Verknappung der Ressource Geld 26
Treiber des Wandels: Der Markt 33
Herausforderung Nr. 1: Bewältigung von Komplexität 43
Herausforderung Nr. 2: Interkulturelle Zusammenarbeit in einer globalen Ökonomie 55
Kapitel 2
Organisation: »Design for Change« 60
Neue Aufgaben – neue Strukturen 60
Perfektion im Modell: Das Netzwerk 61
Strukturprinzip: Prozessketten 63
Quantensprung 64
Gefragt: Motivation und Identifikation 65
Unternehmenskultur: Fünf Schlüsselfaktoren 67
Überlebensstrategie und Zukunftssicherung 69
Kapitel 3
Führung: Das neue Bild des Managers 71
Führung gestern – Führung morgen 71
Schwerpunktverlagerung 72
Führung wird neu definiert 73
Beruf: Manager der Veränderung 74
Neues Anforderungsprofil 78
Vom Würdenträger zum Spielertrainer 82
Strategischer Engpass Führungskapazität 83
Teil II
Den Wandel gestalten: Grundsätze des Vorgehens
Kapitel 1
Change Management: Die Geschichte eines Begriffs 89
Beschleunigungen und Verschärfungen 90
Echte oder inszenierte Krisen? 91
Von der Organisationsentwicklung zum Change Management 93
Change Management auf der Basis zeitgemäßer Organisationsentwicklung 95
Die Rolle des Beraters und Prozessbegleiters im Change Management 98
Kapitel 2
Die Psycho-Logik des Misslingens 101
Kaltstart 102
Alles Gute kommt von oben 103
Das »Not invented here« Syndrom 105
Die falsche Frage 105
Die Lösung ist Teil des Problems 106
Menschenbild und Organisationsmodell 107
Anforderungsprofile und Verhaltensappelle 108
Abwiegeln–oder die Wahrheit auf Raten 109
Dramatisieren – oder das Geschäft mit der Angst 110
Insellösungen 111
Etikettenschwindel – oder die »hidden agenda« 113
Die Glaubwürdigkeitslücke 114
Kapitel 3
Schlüsselfaktoren erfolgreichen Vorgehens 115
Energie wecken und Vertrauen schaffen 115
Denken in Prozessen statt Strukturen 118
Das Unternehmen auf sein Umfeld ausrichten 120
Vernetzung durch Kommunikation 121
Von außen nach innen organisieren 123
Lernen sicherstellen 124
Kapitel 4
Führung im Wandel 126
Drei gravierende Hemmschuhe 126
Zeitgemäße Rollen des Managers 129
Die Zukunft: Mehr Gruppe 133
Schlüsselfaktor: Sozialkompetenz 136
Das Problem überzähliger Mitarbeiter und Führungskräfte 141
Kapitel 5
Hierarchie und Macht: Feinde der Veränderung? 155
Die Problematik der traditionell hierarchischen Organisation 156
Eine Gegenüberstellung 158
Weshalb Machtverhältnisse so schwer zu verändern sind 158
Kernelemente der Machtbildung 160
Strategien der Machtveränderung 162
Ein altes Tabu wird entzaubert 164
Kapitel 6
Das Dilemma mit den Emotionen: Blockade oder Energiequelle? 167
»Emotionen haben im Management nichts zu suchen« – ein fataler Irrtum 168
Emotionen – ein automatisiertes Signal und Alarmsystem 169
Zusammenleben setzt Einfühlungsvermögen voraus 170
Emotionen und die Strukturen im Unternehmen 170
Moderne Organisationsmuster und ihre emotionale Dimension 174
Konsequenzen für die Praxis des Change Managements 178
Umgang mit Emotionen – Anregungen für die Praxis 180
Kapitel 7
Charta des Managements von Veränderungen 185
Primat des Transfers. 185
1. Grundsatz: Zielorientiertes Management 187
2. Grundsatz: Keine Maßnahme ohne Diagnose 189
3. Grundsatz: Ganzheitliches Denken und Handeln 190
4. Grundsatz: Beteiligung der Betroffenen 192
5. Grundsatz: Hilfe zur Selbsthilfe 194
6. Grundsatz: Prozessorientierte Steuerung 199
7. Grundsatz: Lebendige Kommunikation 199
8. Grundsatz: Sorgfältige Auswahl der Schlüsselpersonen 202
Teil III
Blick in die Werkstatt
Kapitel 1
Strategieentwicklung 207
Vier Klarstellungen vorweg 207
Begrifflichkeiten 208
A. Kernelemente einer Strategie 210
B. Der Strategieprozess 217
C. Instrumente und Verfahren 229
Retropolation 230
Landschaft der Einflussfaktoren 233
Bild ohne Worte 235
Der Eisberg – oder: Worüber nicht gesprochen wird 235
Portfolio 237
Entscheidungsvorlage – Alternativen im Vergleich 239
D. Strategiekommunikation 239
E. Machtspiele 243
Kapitel 2
Instrumente und Verfahren der Unternehmensentwicklung 247
Viele Wege führen nach Rom – ein Überblick 247
Der Einzelne als Adressat von Maßnahmen 249
Bei der Gruppe ansetzen 253
Das ganze Unternehmen im Blick 259
Die Bedeutung von Außensichten 262
Über das einzelne Instrument hinaus 263
Kapitel 3
Organisationsdiagnose 267
Die Vogelperspektive und die Froschperspektive 268
Vollerhebung oder repräsentativer Querschnitt? 269
Inhalt der Befragung 270
Wie soll befragt werden? 271
Externes Institut – oder »Do-it-yourself«? 275
Der Interview-Leitfaden 280
Was geschieht mit den Daten? 284
Organisationsdiagnose als Managementinstrument 285
Kapitel 4
Führen durch Zielvereinbarung 287
Sinn und Nutzen von Zielen 287
Was sollte man nicht mit »Zielen« verwechseln? 289
Was für Ziele können im Bereich der Führung gesetzt werden? 290
Zieldiktat und Zielvereinbarung 291
Individuelle Ziele und Gruppenziele 294
Die wichtigsten Grundsätze 294
Der Prozess der Zielvereinbarung 299
Schriftliche Dokumentation 301
»Grau, teurer Freund, ist alle Theorie…« 301
Zielvereinbarung ad absurdum geführt 303
Ist die Orientierung an Zielen noch zeitgemäß? 306
Kapitel 5
Moderation 307
Die Rolle des Moderators 308
Die »Essentials« – oder worauf es vor allem ankommt 308
Die konkreten Aufgaben des Moderators 309
Hinweise für den praktischen Einsatz 315
Plenum und Gruppenarbeit 319
Kapitel 6
Persönliches Feedback 321
Kollektive Milieuschädigung 321
Die Bedeutung von Feedback 322
Konkrete Fragen und Antworten. 322
Wichtigste Feedback-Regel: Beschreiben – nicht bewerten 335
Kapitel 7
Prozessorientiertes Projektmanagement 338
Eine Liste 339
Im Vorfeld zu klärende Fragen 339
Für den Projektverlauf entscheidende Faktoren 346
Kapitel 8
Umgang mit Widerstand 354
Wie entsteht Widerstand? 355
Widerstand als verschlüsselte Botschaft 355
Wie erkennt man Widerstand? 356
Konstruktiver Umgang mit Widerstand 357
Der Problemlöser ist selbst das Problem 364
Auflösbarer Widerstand oder nackte Realangst – und was dann? 365
Kapitel 9
Gestaltung der Kommunikation 368
Kommunikation und Veränderung 368
Herausforderung Nr. 1: Bewältigung der Informationsflut 369
Herausforderung Nr. 2: Von der Information zur Verständigung 373
Die geregelte Kommunikation im Unternehmen 374
Kommunikation zwischen außen und innen 375
Netzwerk regelmäßiger Führungsbesprechungen 376
Das ergänzende Instrumentarium 384
Die informelle Kommunikation 396
Gesetzmäßigkeiten der Kommunikation 401
Kapitel 10
Fusionen und Akquisitionen: Integration als Herausforderung 407
Einseitige betriebswirtschaftliche Analysen 408
Herausforderungen 409
Drehbuch der anderen Art 410
Typische Managementfehler bei Fusionen 416
Erfolgsfaktoren 417
Kapitel 11
Die Kunst der Gestaltung von Workshops 421
Was ist ein »Workshop«? 421
Typische Anlässe für Workshops 421
Der Anfang liegt vor dem Beginn 424
Konzeption und Planung 427
Durchführung 435
Kapitel 12
Konfliktmanagement 455
Die Normalität von Konflikten 455
Dramaturgie der Konfliktbildung 456
Grundvoraussetzungen für eine Konfliktregulierung 459
Phasenmodell der Konfliktregelung 460
Konfliktregelung zwischen zwei Gruppen 464
Gesucht: Konfliktfähigkeit 468
Kapitel 13
Teamentwicklung 474
Am Anfang steht die Auswahl der Teammitglieder 478
Die Legitimation liegt außerhalb des Teams 479
Die Legende von der Gleichmacherei 480
Teamplayer und Solotänzer 481
Breite Führungsspannen und die Folgen 482
Wenn die Gruppendynamik aus dem Ruder läuft 482
Auf dem Weg zur Unsterblichkeit 483
Es war einmal ein Spitzenplayer 484
Wissensmanagement und Teamarbeit 485
Kapitel 14
Veränderung der Unternehmenskultur 493
Kultur: Die »Software« der Organisation 493
Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor 494
Das Individuum und die Gemeinschaft 495
Arbeiten – und leben 497
Die Kultur prägende Faktoren 498
Widersprüchliche Normen und Werte 500
»Ist« und »Soll« 502
Fördern und Fordern 503
Wege zur Veränderung 504
Führungsentwicklung in großen Organisationen 511
Kapitel 15
Coaching 520
Alter Wein in neuen Schläuchen? 520
Fragen und Antworten 521
Konzeptionelle und methodische Grundlagen des Team-Coachings 524
Kapitel 16
Auswahl und Einsatz externer Berater 535
Die Macht der Berater 536
Qualifizierte und weniger qualifizierte Berater 536
Monitoring: Auf das Wie kommt es an 547
Kapitel 17
Umgang mit dem Faktor Zeit 550
Phänomen Zeitdruck 551
Die Grundhaltung 552
Handlungsoptionen 554
Kapitel 18
Kriterien erfolgreicher Unternehmensführung 560
Ein Fragebogen zur Selbsteinschätzung 560
Kapitel 19
Qualifikation für Change Management 567
Der flexible Mensch – das Ideal für turbulente Zeiten? 569
Ein Fragebogen zur Selbsteinschätzung 571
Ausblick und Perspektiven 575
Renaissance des Autoritären 576
Statt »Spielregeln für Sieger« eine neue Art von Solidarität 577
Schnelligkeit und Konsequenz in der Umsetzung 580
Dank 582
Register 583
Aufgrund der Art der Bearbeitung des Themas wurde eine etwas ungewöhnliche Form für diese Rezension gewählt. Sie soll die Rezeption für Theater-Pädagogen erleichtern, die sich zutrauen und die notwendigen Kompetenzen besitzen, ihre Dienstleistung einem Wirtschaftsunternehmen oder einer anderweitig verfassten zweckorientierten Organisation anzubieten; quasi als Argumentationshilfe, die Schnittflächen und Interventionspunkte zwischen den Möglichkeiten von Theater und Business, von Theatermethoden und Change-Erfordernissen zu identifizieren und daraus ansatzweise eine Unterstützungsleistung zu generieren und zu beschreiben.
Da der Autor der Rezension selbst seit über 20 Jahre als Unternehmensberater tätig ist und ein ausdifferenziertes Portfolio von Möglichkeiten theatraler Interventionen in Unternehmen entwickelt und vielfach praktisch in unterschiedlichen Kontexten in enger Zusammenarbeit mit einer renommierten deutschen Unternehmensberatung erprobt und evaluiert hat, liegt es nahe, die hier von Doppler/ Lauterburg vorgestellten Konzepte mit Praxisbeispielen und theoretisch fundiertem Erfahrungswissen in diesem Kontext an der einen oder anderen Stelle anzureichern. Eine Publikation, die die Schnittstellen zwischen Theater und Business theoriegestützt mit zahlreichen konkreten Beispielen theatraler und szenischer Interventionen beschreibt, wie sie bisher noch nicht vorgelegt wurde, befindet sich bereits in Arbeit.
Das hier rezensierte Werk gehört mit Abstand zur wichtigsten Grundlagenlektüre für jeden Menschen, der in Unternehmen gestalterisch unterwegs ist. Als ich mit meiner beraterischen Tätigkeit in den 1990er Jahren anfing, wurde „Change Management“ gerade publiziert. Ich las es mit wachsender Begeisterung – immer nur häppchenweise, und mit größeren Pausen – und fühlte mich doch mit der Fülle der Informationen überfordert und war gleichermaßen verblüfft. Mein erster Eindruck: Hier schreiben erfahrungswissengefüllte Menschen, die nicht Profitmaximierung priorisieren, sondern den erwerbstätigen Menschen und sein Umfeld in den Mittelpunkt ihrer Beschreibung stellen. Das hatte ich nicht erwartet.
Nun ist die 14., überarbeitete Auflage erschienen, ein Vierteljahrhundert später. Und ich habe ein gutes Vierteljahrhundert in Unternehmen und Organisationen aller Größen gearbeitet, als Trainer, als Coach, als Großgruppen-Designer und Moderator, als Begleiter von zahlreichen Changeprozessen usw. Jetzt arbeite ich das Buch am Stück durch und erlebe ein déjà-vu nach dem anderen. Warum? Ich kann jetzt die wesentlichen Knotenpunkte der Erkenntnisse von Doppler/ Lauterburg, die sicherlich alle aus reflektierter Praxis deduziert und zu entsprechenden Theorien in Bezug gesetzt sind, zahlreichen eigenen durchgeführten Projekten zuordnen und Doppler/ Lauterburgs Ansatz bzw. Konzept nahezu durchgängig als anregend und hilfreich verifizieren. „Wir wollten aus der Praxis für die Praxis schreiben. Konkret. Zum Anfassen und Umsetzen.“ (15) Aus diesem Grund habe ich einige wesentliche Aussagen der Autoren mit eigenen Erfahrungen aus durchgeführten Projekten ergänzt. Dies soll noch einmal die Praxisrelevanz der Äußerungen von Doppler/ Lauterburg unterstreichen.
Doppler/ Lauterburg plädieren in ihrem Buch grundsätzlich für partizipatives und prozessorientiertes Vorgehen. Ihrem Verständnis nach bedeutet Partizipation, die Betroffenen in angemessener Form an der Meinungsbildung sowie an der Entscheidungsbildung hinsichtlich konkreter Vorgehensweisen zu beteiligen. Sie sollten Anlass, Zweck und Nutzen der beabsichtigten Veränderungen verstehen. Sie sollten eigene Energien mobilisieren und die anstehenden Veränderungen konstruktiv mitgestalten.
Prozessorientierung bedeute, so die Autoren, „Veränderungsprojekte nicht nach rein sachlogischen Gesichtspunkten von A bis Z durchzuplanen und das fertige Programm anschließend Takt für Takt punktgenau abzuwickeln, sondern ein Vorgehen zu wählen, welches erlaubt, die Meinungen, die Interessen sowie die emotionalen Bedürfnisse der Betroffenen angemessen zu berücksichtigen; in regelmäßigen Abständen Boxenstopps einzulegen, um bisherige Erfahrungen gemeinsam zu reflektieren; und daraus sinnvolle Konsequenzen für das weitere Vorgehen abzuleiten.“ (550) Dies seien nach ihren Erfahrungen zwei im Hinblick auf Nachhaltigkeit unverzichtbare Prinzipien. Sie setzten allerdings in der Praxis Geduld, Sensibilität, Achtsamkeit und Flexibilität voraus. Hier werden bereits die ersten Analogien zum Theater-Machen und zum Improvisationstheater sichtbar.
Es gebe, so die Autoren, inzwischen hinreichend Literatur über das ‚Was‘ und das ‚Warum‘ von Veränderungsprozessen in Unternehmen. Ihr Buch zeige aber anhand konkreter Beispiele, wie man solche Veränderungen durchführe. Ein Großteil des Buches bestehe aus dem dafür notwendigen Instrumentarium z.B. zu den Themen Kommunikation, Organisationsdiagnose, Projektmanagement, Ergebnisverbesserung, Strategieentwicklung und Gestaltung von Workshops.
Die Autoren beschreiben in ihrem Werk aber auch eher das WAS von Interventionsmöglichkeiten, während das WIE auf einer recht allgemeinen Ebene skizziert wird.
Im ersten Teil ihres Werks versuchen die beiden Autoren die Fragen zu beantworten, „warum Veränderung notwendig geworden ist, in welcher Form sie stattfindet und wo sie hinführt.“ (16)
Im zweiten Teil erläutern sie „die Gesetzmäßigkeiten von Veränderungsprozessen sowie die Grundsätze, die beachtet werden müssen, damit Veränderungen effizient umgesetzt und sozial verträglich gestaltet werden können.“ (16)
Im dritten Teil geht es um „das Vorgehen in konkreten Projekten“. (16)
Im Vorwort zur 14. Auflage zieht Doppler (Christoph Lauterburg ist verstorben) das Fazit aus dem Erfahrungswissen seiner und Lauterburgs langjährigen Tätigkeit, dass sich seine Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen im Buch nicht nur bestätigten, sondern sich die zugrunde liegenden Verhältnisse vielfach verschärften, so „dass wir mit unserem ganzheitlichen Ansatz nicht nur richtig liegen, sondern dass seine Bedeutung weiter zunimmt.“ (17)
Immer noch sehen die Autoren als Ursache für die Fehlschläge von Veränderungsprojekten als häufigste Ursache das Werk von Technokraten, „die bei ihrer Planung alle technischen, strukturellen und ökonomischen Aspekte berücksichtigen – und zwei Aspekte konsequent missachten: die Unkalkulierbarkeit im relevanten Umfeld und alle menschlichen und zwischenmenschlichen Aspekte. Projekte werden systematisch durchgeplant und straff organisiert, als ob es die anderen Aspekte nicht gäbe.“ (17) Aber, „‘A fool with a tool is still a fool’” (17)
Das Schlagwort VUKA (Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity/ Schwankung, Unsicherheit, Vielfältigkeit und Uneindeutigkeit) beschreibe die aktuelle Situation treffend. Dabei bestünde die eigentliche Herausforderung darin, diese vier Begriffe miteinander zu vernetzen. Unser Handeln unterliege dermaßen vielen Beeinflussungen, „dass es nie möglich sein wird, eindeutige Kausalitäten zu identifizieren.“ (17) Wir lebten heute in einer dauerhaft instabilen, turbulenten und unkalkulierbaren Umwelt. Um so wichtiger sei es, die Betroffenen einzubeziehen. Denn der Beginn von Veränderung bestehe nun mal darin, Menschen dazu zu bewegen, sich im eigenen Interesse neuen Entwicklungen zu öffnen. Es bedeute, sich „auf Dauer agil und flexibel [zu] organisieren und immer auf Überraschungen gefasst sein. Das aber kann nur gelingen, wenn die Betroffenen nicht nur durch die Sach-Logik gesteuert werden, sondern sich auch in ihrer Psycho-Logik ernstgenommen fühlen.“ (18) Man möchte als Theaterkenner und Improtheater-Spezialist hier schon einflechten: Was liegt näher, als Impro-Training einzusetzen; natürlich nicht von fools, sondern von Menschen, die sowohl Praxis-Experten in Bezug auf Improtheater sind als auch über umfangreiches Erfahrungswissen verfügen, wie Change-Prozesse in Unternehmen ablaufen und wie mit den Mitteln des Theaters hilfreich interveniert werden kann (vgl. u.a. Hoppe u.a. 2017 und Fischer/ Wetzel 2015).
Die Autoren beschreiben im Folgenden die Veränderungen der Rahmenbedingungen durch
- die Innovationssprünge in der Informatik und Telekommunikation
- die Verknappung der Ressource Zeit und
- die Verknappung der Ressource Geld.
Als weitere Einflussfaktoren identifizieren die Autoren Rüstung, Korruption und Organisierte Kriminalität, Kostenexplosion im Gesundheitswesen, die Schere zwischen Arm und Reich, drohender Öko-Kollaps, Leben auf Pump, wachsende Vielfalt staatlicher Aufgaben, kontinuierlich sinkende Zahl der Arbeitsplätze. Für alle Probleme gebe es „in der Politik weder echtes Bewusstsein noch realistische Szenarien – und schon gar keine Lösungen.“ (31) In der Kombination der Faktoren aber liege eine gewaltige Brisanz. Und die tiefgreifenden Verschiebungen im Gefüge der Weltwirtschaft würden nur durch ein markantes Absinken unseres Lebensstandards aufgefangen werden können.
Neben der Herausforderung interkultureller Zusammenarbeit werde das Lernen zu einem weiteren bedeutsamen Element zur Bewältigung von Veränderungen. Es vollziehe sich mehr und mehr als Training-on-the-job (vgl. u.a. für den theaterpädagogischen Bereich: https://angewandte-theaterforschung.de/theater-lehrkraefte-coachen-durch-training-on-the-job/ und https://angewandte-theaterforschung.de/theater-abschlusspruefung-nach-zwei-jahren-training-on-the-job-fuer-grundschul-lehrkraft/). Damit werde der „Vorgesetzte zum zentralen Förderer und Begleiter individueller Entwicklung durch sinnvolle Delegation von Aufgaben, partnerschaftliche Zielvereinbarung, offene und auf gegenseitiger, konstruktiver Kritik beruhende Gespräche über Leistungsergebnisse und Zusammenarbeit.“ (49) Lernende müssten zunehmend mehr Verantwortung für die eigene Entwicklung übernehmen. Für Manager werde der Umgang mit Großgruppen, Öffentlichkeit und Medien zu einem zunehmend wichtigeren Arbeitsfeld. Das notwendige Zusammenspiel untereinander folge nicht mehr, wie in den alten Organisationen, eindeutigen und fest gefügten Spielregeln, sondern müsse immer wieder neu ausgelotet, ausgehandelt und vereinbart werden.
Eine Annäherung der verschiedenen Kulturen kann nur über den Dialog erfolgen. Dies geht nur auf offene und einfühlsame Weise. Mit Neugier und Respekt. Mit Achtsamkeit, Präsenz und ohne zu blockieren, wenn einem etwas als fremd erscheint und nicht gleich in die eigene Agenda passt. Als Theater-Fachmann möchte ich ergänzen: Kernpunkte des Improtheater-Trainings.
Das Netzwerken löst dabei alte hierarchische Strukturen ab. Alle Prozesse orientieren sich am Grundsatz form/ structure follows function und der Notwendigkeit funktionsfähige Prozessketten zu bilden. Das Prinzip ist ebenfalls ein Grundprinzip in der Theaterarbeit. Erst wenn ich weiß, was für ein Thema ich gestalten will und welche Wirkung ich als Regisseur erzielen will, kann ich mich auf die Suche nach adäquaten Formen machen. In anderen Ausarbeitungen spricht man auch von der Amöbenhaftigkeit von Organisationen. Im Zentrum steht dabei die Fähigkeit von Gruppen schnell wechselnde, sich selbst steuernde Teams für die jeweils anfallenden Aufgaben zu bilden. Das funktioniere aber nur, wenn auf allen Ebenen eines Unternehmens auch „unternehmerisch gedacht und im Gesamtinteresse gehandelt wird.“ (64) In vielen sich als Theater-‚Kollektive‘ verstehende Theatergruppen wird auf basisdemokratische Weise gearbeitet. Jedes Ensemblemitglied ist in gleicher Weise stimmberechtigt. Einen Regisseur gibt es nicht. Die Entscheidungsfindung dauert aber zuweilen ätzend lange. Alle diese in vielen Lebensbereichen zunehmend stärker erforderlichen Verhaltensweisen und Haltungen werden speziell im Improtheater-Training in prominenter Weise trainiert (vgl. List 2012).
An dem folgenden Beispiel kann man deutlich erkennen, welchen Einfluss eine Unternehmenskultur und -struktur auf angestrebte Veränderungen haben kann und dass ohne Offenheit und Bereitschaft zur Kommunikation der Führung sinnvolle Veränderungen kaum möglich sind.
Brüche und Widersprüche wachsen sich dann eklatant aus, wie ich es nicht nur in einem sehr großen Automobilhersteller über Jahrzehnte erlebte. Dort wurde ich z.B. beauftragt, in zahlreichen Großgruppen nach dem Design congress in motion© einer großen Zahl von Mitarbeitern zu helfen, ein Denken und Handeln in Bereichen zu überwinden. Sie sollten lernen, über den Tellerrand zu schauen und das Gesamtinteresse des Unternehmens zur Grundlage ihres Denkens und Handelns zu machen; in einem traditionell straff hierarchisch strukturierten Unternehmen. Ein wirkungsloses Unterfangen, wenn der oberste Entscheider (ebenfalls ein Ingenieur) von seinen befehlsempfangenden Ingenieuren 2013 unter Verkennung der Realität – eine weitere Schadstoffreduzierung der herzustellenden Dieselaggregate um 30% fordert, und das zu einem Zeitpunkt als die Technik der Schadstoffreduzierung komplett ausgereizt war. Die Folgen sind hinlänglich bekannt. Betrug an Millionen von Kunden. Milliarden Strafzahlungen. Massive Schädigung des Unternehmens. Und das alles relativ folgenlos für eine beispiellose Gewissenlosigkeit. Ein Negativbeispiel par Exzellenz.
Doppler/ Lauterburg berichten von einem ähnlichen Unternehmen, in dem der Chef die Devise ausgab: „‘Handle im Auftrag, handle ohne Auftrag, handle gegen den Auftrag – aber handle im Interesse des Unternehmens!‘“ (65) Alles eine Frage der Kommunikation.
Die Autoren machen fünf Faktoren aus, die sie für ein „dynamisches Management des Wandels“ als Schlüsselfaktoren sehen:
- Kreative Unruhe
- Konfliktfähigkeit
- Zusammengehörigkeitsgefühl
- Sinnvermittlung
- Kommunikation
Um Unternehmen zukunftsfähig zu machen und zu halten, sehen die Autoren drei wichtige Schwerpunkte für Vorgesetzte:
„1. Zukunftssicherung: Blick nach vorn: Was muss heute getan werden, damit die Aufgaben auch in Zukunft erfüllt werden können? Sicherstellen der notwendigen Infrastruktur sowie der für die laufende Arbeit notwendigen Ressourcen – mit geringstmöglichem Kostenaufwand.
2. Menschenführung: Ausbildung und Betreuung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; Entwicklung funktionsfähiger Teams; Zielvereinbarung und Kontrolle der Zielerreichung; Beratung und Unterstützung bei speziellen Problemen.
3. Management des permanenten organisatorischen Wandels: Koordination von Tagesgeschäft und Projektarbeit; Steuerung des Personaleinsatzes; Bereinigung von Meinungsverschiedenheiten und Konfliktsituationen; Sicherstellen der internen und externen Kommunikation und: sorgfältige Behandlung heikler Personalfälle.“ (72)
Es wird offensichtlich: Ohne solides Vertrauensfundament zwischen Management und Mitarbeitern ist moderne Führung schwer vorstellbar. Eine Aussage eines jungen CEO eines traditionsreichen, später sehr erfolgreichen mittelständischen Unternehmens zu Beginn seiner Laufbahn macht es deutlich. In einer Großgruppenveranstaltung im Design von congress in motion© scharte er zur Eröffnung der mehrtägigen Management Summerschool[1] sein Management um sich und verkündete als zentrale These, dass er nichts ohne sie, seine Mitarbeiter, bewirken könne. Alles hänge davon ab, welche Informationen und Ideen sie ihm zutragen würden und wie offen sie mit ihm kommunizieren würden. Das sagte er nicht vom erhöhten Rednerpult über Mikro und Lautsprecher in den Saal hinein, sondern indem er sich mit im Pulk seiner um ihn stehenden Mitarbeiter bewegte und ständig mit möglichst vielen Blickkontakt herstellte. Seine Arbeit bestünde u.a. darin, Rahmenbedingungen herzustellen, die es seinen Mitarbeitern ermöglichen, ihre Aufgaben weitgehend selbstständig zu erledigen. Natürlich als Leuchtturm immer das gemeinsame Unternehmensziel im Auge behaltend. Die Veränderungen, die das Unternehmen in den folgenden Jahren bewältigte waren z.T. sehr schmerzhalt, massive Einkommenseinbußen z.B. für Vertriebsmitarbeiter, die allerdings einsehen mussten, dass ihr Entlohnungssystem Ursache für massive Verluste des Unternehmens war. Um diese Ursache hatte sich bisher keiner Gedanken gemacht. Der CEO brachte seine Mitarbeiter darauf, indem er sich fragte, womit das Unternehmen eigentlich sein Geld verdiente und damit ihr Einkommen generierte. Es stellt sich heraus, das Unternehmen machte im Kerngeschäft desaströse Verluste und seine Gewinne über Aktienspekulationen. Sie kaschierten über viele Jahre die eigentliche Inkompetenz und Ineffizienz unternehmerischen Handelns und das skrupellose Roulettespiel mit dem Schicksal Tausender Mitarbeiter.
„In einem so hoch vernetzten System, wie die moderne Leistungsorganisation es darstellt, entspricht die Funktion des Chefs nicht mehr derjenigen des dynamischen Machers und Obersteuerers, sondern viel eher derjenigen eines Trainers, Coachs und Beraters – das heißt im Grunde: eines hoch qualifizierten Dienstleisters.“ (73)
Folgerichtig zitieren die Autoren eigentlich eine Binsenweisheit Peter Druckers: Wenn du dein Unternehmer verbessern willst als Führungskraft, frage deine Mitarbeiter und deine Kunden und transformiere das Unternehmen zu einer agilen lernenden Organisation. Arbeite an Glaubwürdigkeit und Vertrauen.
Quelle: Doppler/ Lauterburg 2019: Seite 79
„Das gehört zu dem, was man – etwas vereinfacht – unter Management verstehen kann.
– Den Mitarbeitenden den Sinn des Ganzen verdeutlichen
– für Respekt, Offenheit und Vertrauen im Umgang miteinander sorgen
– positives Denken erzeugen
– Zuversicht für die Zukunft schaffen
– als Vorbild glaubwürdig sein
Das kann man im weitesten Sinne unter Leadership subsumieren.“ (80)
„Vorgesetzte, die primär oder ausschließlich aufgrund fachlicher Qualitäten in Führungsfunktionen befördert worden sind, erweisen sich nicht selten als eher schwache Persönlichkeiten und mithin als unfähig, im Sinne der Leadership Menschen zu führen. Dies ist in der Praxis zumeist ein irreparabler Tatbestand. Schulung kann hier keine Abhilfe schaffen. Nur entsprechende Personalauswahl und Beförderungspraxis können die Qualität der Führung in einem Betrieb auf Dauer gewährleisten.“ (81)
Dies kann ich mit meiner langjährigen Coachingerfahrung nur bestätigen. Häufig werden fleißige und kompetente Mitarbeiter (eher Sachbearbeiter) zu Führungskräften befördert. Diese denken, dass sie in ihrer neuen Funktion genauso weiterarbeiten müssen, nur sich jetzt auch noch um weitere Mitarbeiter kümmern und diese im Detail kontrollieren müssten. Sie brechen häufig unter der zunehmenden Last und Mehrarbeit zusammen, weil sie vom Unternehmen nicht darauf vorbereitet werden, dass sie nun eine gänzlich andere Arbeit zu bewältigen haben. Sie arbeiten schwerpunktmäßig nicht mehr selbst fachlich, sondern sie bringen ihre Mitarbeiter mit den anstehenden Aufgaben zusammen, eine Managementfunktion. Sie können die Menge an Informationen nicht mehr selbst bearbeiten, und müssen jetzt ihren Mitarbeitern vertrauen, dass sie sie über die Notwendigkeiten informieren, die sie benötigen, um ein formuliertes Ziel zu erreichen. Anweisungen von oben per Email oder sogar per post-it funktionieren nicht, deshalb ist Management by walking around angesagt. Die Führungskraft wird zum Dienstleister für seine Mitarbeiter.
Im Teil II ihres Werks schildern die Autoren zunächst etwas ausführlicher, die Veränderungen der Welt und des Wirtschaftens, die eine veränderte Aufstellung von Unternehmen und Managern notwendig machte.
Doppler und Lauterberg werden dabei nicht müde, immer wieder darauf zu verweisen, dass es grundlegend notwendig ist, will ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein, die Kompetenzen der Mitarbeiter zu nutzen, sie bei den Veränderungen zu beteiligen, ihr Wohl im Auge zu behalten und Partizipation zu ermöglichen. Geschieht das nicht, wie in der Tradition „großer Beratungsfirmen wie McKinsey, Accenture, KPMG etc.“, die technokratisch und einseitig betriebswirtschaftlich vorgehen, [dann muss man] mit entsprechenden „Kollateralschäden im personellen und kulturellen Bereich“ rechnen. (100) Eine bedeutsame Frage wird nicht hinreichend beantwortet: „Was macht ein solches Vorgehen aus Sicht des Handelnden [für alle am Veränderungsprozess Beteiligten] ‚sinnvoll‘?“ (103)
Die andere schlechte Variante sieht so aus, dass Managern zumeist von außen durch clevere Unternehmensberater angestiftet und genötigt, „immer wieder ‚eine neue Sau durchs Dorf treiben‘ in Form vermeintlich neuer Tools und Veränderungsimpulse durch „Zentralisierung; Dezentralisierung; Profitcenter- oder Matrixorganisation; Total Quality Management; Kaizen oder KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess); Projektorganisation; Lean Management; Business Process Reengineering; wissensbasiertes Management; Balanced Scorecard“ (92) – die Liste ließe sich noch um einige weitere vermeintliche Zauberformeln und Super-Tools ergänzen. Die Folge ist eine Steigerung der Verwirrung und Unsicherheit, die bestimmte Manager gerne nutzen, um sich als Retter zu inszenieren. (91-93)
Im Kapitel 2 gehen die Autoren der Frage nach, warum Manager so viele Fehlentscheidungen treffen und „sich die Mehrzahl der großen börsennotierten Unternehmen nicht an die Regeln einer guten Unternehmensführung“ halten.[2] Die Autoren sind der Meinung, dass diese „Fehler nicht zufällig passieren. Sie sind vielmehr bereits im Konzept so angelegt. Sie haben sozusagen System.“ (101)
Versteht man Theater in seiner Funktion und seiner Wirkung, so ist es nur ein Schritt weiter, Theater auch in seiner Funktion als Instrument zu verstehen, das für bestimmte Zwecke genutzt wird, z.B. zur Aufklärung, zur politischen Agitation, als Lernimpuls oder schlicht zur Unterhaltung. Als Instrument und Werkzeug kann es versuchen, gezielt Einfluss zu nehmen auf Meinungen, Einstellungen und Haltungen von Menschen. Insofern ist Theater immer auch ein Kulturinstrument, ein Instrument von Kultur und ein Werkzeug zur Beeinflussung von Kultur. Was liegt also näher, als Theater aufgrund seiner vielfältigen Möglichkeiten zur Befragung, zur Untersuchung und zur Analyse von menschlichem Verhalten und seinen Optionen, insbesondere in Konflikt- und Krisensituationen, auch im größten Lebensraum des Menschen, seinen Arbeitsverhältnissen, einzusetzen?
Es gibt im Universum kein Ding an sich. Alles ist mit allem verbunden und vernetzt. Mal offensichtlich, mal weniger offensichtlich. Also gibt es auch keine Kunst an sich, kein L‘art pour l’art. Alles hat letztlich eine Funktion im großen Ganzen, auch wenn man es nicht von jedem gesehen wird. Das macht ja vernetztes Denken für viele Menschen so schwierig bzw. unmöglich. Sie sind überfordert.
Theater ist Analyse-Werkzeug und Impulsgeber. Warum nicht zur Steuerung von Arbeitsprozessen und zur Gestaltung von Arbeitsverhältnissen nutzen. Natürlich nicht isoliert, sondern im Ensemble bereits erfolgreicher Managementinstrumente. Dass der intensive Kontakt und die vertrauensvolle Beziehung unter Theatermachern, wie in jedem Bereich engen menschlichen Kontaktes, ein Erfolgsrezept bzw. eine Langzeiterkenntnis ist, das hat sich herumgesprochen. Und dass mangelnde Wertschätzung sich auf die Stärke der Motivation und die Intensität von Engagement auswirken, ist eine Binsenweisheit. Vertrauen kann man nicht anordnen. Vertrauen und persönliche Wertschätzung können nur langsam wachsen. Manager müssen sie sich verdienen. Das ist ein mühsamer Prozess. Selbst Maschinen funktionieren bei einem Kaltstart nicht optimal und können ihr Potenzial noch nicht entfalten. Um wieviel komplizierter ist es mit Menschen, die sich auf neue Situationen einstellen sollen bzw. müssen. Deshalb müssen Veränderungsvorhaben mit den Betroffenen besprochen werden.
Die meisten Menschen, so Doppler/ Lauterburg, seien auf Lösungen fixiert. Probleme und ihre Zusammenhänge interessierten sie wenig. Auch seien viele überfordert. Deshalb sei die entscheidende Frage nicht gleich, was zu tun sei, sondern was los sei. (106)
Dieser Frage kann Theater besonders gut auf den Grund gehen. Und erfolgreich ist Theater dann, wenn es alle einbezieht und einen einfühlsamen Regisseur hat, der es zulässt, dass auch alle anderen ihre Regieideen vortragen und im besten Falle auch ausprobieren dürfen. Immer auf der Suche nach der besten Lösung, die von möglichst vielen getragen wird.
Oft genug geschieht aber in Unternehmen – analog in Theatern z.B. durch selbstverblendete autoritäre Regisseure wie z.B. Volker Lösch[3] – das Folgende: „In geheimen Zirkeln werden Strategien diskutiert, Veränderungskonzepte entwickelt, Pläne zu ihrer Umsetzung ausgeheckt. Die betroffenen Mitarbeiter spielen dabei die Rolle von Schachfiguren, die man – je nach Spielbedarf – einsetzen und verschieben kann.“ (107) Nicht „‘Der Mensch als Mittelpunkt (G. Duttweiler) [sondern] Der Mensch als Mittel. Punkt.‘“ (107)
Schwierige oder schlimme Nachrichten werden so lange verheimlicht bis sie offensichtlich sind. In dieser Zeit greift die Angst bei den Mitarbeitern um sich. Diese reicht bei manchem bis zur inneren Kündigung. Der Arbeitsmotivation und der -einsatz gehen gegen Null und verschärfen die Krise unnötig.
Der Irrsinn widersprüchlicher „Anforderungsprofile und Verhaltensappelle“ (108) führe zur Herausbildung von Wunschlisten für den idealen Mitarbeiter. „Identifikation mit der Arbeit, Begeisterungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Kontaktfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Kreativität. Nicht zu vergessen: Zuverlässigkeit, Eigeninitiative, Selbstständigkeit, Leistungswille, Verantwortungsbewusstsein, Ergebnisorientierung, Durchsetzungsvermögen – schlechthin Unternehmertum. Neuerdings dazugekommen: die Fähigkeit zu vernetztem und systemischem Denken, Selbstorganisation und Integration. Kritik und Feedbackfähigkeit werden vorausgesetzt, ebenso wie die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen. Über allem, ohne Frage, stehen Glaubwürdigkeit, Vorbildfunktion, ein positives Menschenbild sowie persönliche Ausstrahlung. Diese Spezifikationen werden garniert mit allgemeingültigen ‚Grundsätzen der Führung und Zusammenarbeit‘.“ (108) Diesen ‚idealen Mitarbeiter‘ gibt es aber nicht. Diese außerhalb der wirklichen Welt formulierten Anforderungen an Mitarbeiter erzeugen nur Druck und Angst. Genau das Gegenteil wird aber gebraucht: Offenheit und Kreativität beim Lösen komplexer Probleme und Vertrauens- und Glaubwürdigkeit bei den Managern.
Schlüsselfaktoren erfolgreichen Vorgehens, so formulieren es die Autoren in Kapitel 3, sind aber grundlegend „Energie wecken und Vertrauen schaffen“. (115) Die Autoren formulieren eine Reihe Fragen, von deren ehrlicher Beantwortung es abhänge, ob die Belegschaft einen Veränderungsprozess aktiv mitmache bzw. unterstütze. „Dies alles kann selbstverständlich nur auf der Basis eines offenen und sensiblen Dialogs mit den Betroffenen gelingen.“ (117) Improtheater kann hier unterstützend intervenieren, und zwar auf den unterschiedlichsten Ebenen, sage ich aus meiner Erfahrung. Die durch Theaterarbeit freigesetzte Energie ist die Energie, die es braucht Lösungsoptionen und Lösungen zu komponieren. Hier wäre zu beachten, dass der Wandel umso leichter fallen wird, je einfacher und flexibler die Organisation gestaltet ist, denn die laufende Anpassung und Wandel sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Unternehmen müssen sich auf ihr Umfeld einstellen und viele ständig sich verändernde Einflussgrößen beachten. Sie müssen sich im Zusammenspiel mit ihnen als großes Netzwerk betrachten. Sie müssen „wahrnehmen, was vor sich geht, sich damit auseinandersetzen – und sich anpassen, um zu überleben.“ (120)
Als Lösung sehen die Autoren nur eine „Vernetzung durch Kommunikation“ (121), die es einem Unternehmen ermöglicht, ständig dazuzulernen. Das zu bewältigen ist nicht einfach, muss ein Unternehmen doch die Ansprüche von drei Gruppen gleichzeitig befriedigen: Kunden, Mitarbeitern und Anteilseignern. Ebenso benötigt ein Unternehmen ein Frühwarnsystem, damit sich Strukturen nicht verfestigen und zum Hindernis werden bei notwendigen Veränderungen. Never change a running system kann zur „Beamtenmentalität“ (127) führen und wird dann zur Blockierung, wenn sich das Umfeld ändert und neue dynamische Anforderungen an Unternehmen gestellt werden. Doppler/ Lauterburg schlagen als ein wirkungsvolles Instrument vor: „Wenn es darum geht, in kurzer Zeit von möglichst vielen Mitarbeitern Ideen zu sammeln und rasch ein Gefühl für wichtige Meinungstrends in der Belegschaft zu erhalten, besteht die Möglichkeit, gegebenenfalls auch kurzfristig, eine Serie von Workshops mit größeren Gruppen von Mitarbeitern in wechselnder Besetzung durchzuführen. Diese sehr lebendige Form der Datenerhebung setzt allerdings eine offene, teamorientierte Kultur oder aber die Verfügbarkeit erfahrener Moderatoren voraus.“ (125)
Ein noch wirkungsvollerer Weg wären „Dialogveranstaltungen in größeren Kreisen,“ (385) da geregelte Kommunikation in den einzelnen Teams der Normalorganisation und der Projekte in turbulenten Zeiten nicht ausreiche. Treffen in größeren Kreisen von Mitarbeitern seien erforderlich, um zu gewährleisten, dass alle das Gleiche hörten und sich bezüglich der Hintergründe und Zusammenhänge ein verlässliches Bild machen könnten. Außerdem gäbe es kaum eine bessere Möglichkeit das Wir-Gefühl zu stärken. Es sei allerdings entscheidend, dass ein echter Dialog mit hoher Begegnungsqualität inszeniert würde. Es müssten besondere, gruppenorientierte Arbeitsformen gewählt werden. Zu ihnen zählen die Großgruppenformat von open space bis world cafe. Es handele sich bei allen Konzepten grundsätzlich um wertvolle Instrumente, um Führungskräfte und Mitarbeiter/innen in großen bis sehr großen Gruppen zu aktivieren und zu beteiligen.
Congress in motion© trägt diesem Umstand Rechnung, indem es möglichst alle Unternehmensbereiche in einem Raum für eine gewisse Zeit mit zahlreichen verschiedenen Aufträgen zusammenbringt. Man könnte das Konzept auch Realtime Communication nennen, weil alle Hierarchie-Ebenen direkt auf Augenhöhe miteinander kommunizieren können. Die Befürchtung des Chaos tritt regelmäßig nicht ein, sondern die Selbststeuerungskräfte großer Gruppen werden aktiviert. Obere Führungskräfte hören Mitarbeitern zu. Mitarbeiter erleben, wie sie mit ihrem Wissen und ihren Ideen wahrgenommen werden und sehen live wie die Führung sich damit auseinandersetzt. Im Idealfall werden bereits vor Ort Entscheidungen über neue Verantwortlichkeiten, z.B. „Change-Guides“ oder „Kümmerer“ getroffen, Ressourcen fest zugesagt und Folgetermine für die Weiterarbeit bzw. die Nachverfolgung der Interventionen und die Überprüfung von eingeleiteten Maßnahmen festgelegt. Zahlreiche konkrete Beispiele von Großgruppenveranstaltung nach dem Design von congress in motion©, die diese Absicht verfolgen, sind ausführlich in den Standardwerken erläutert.[4]
Doppler/ Lauterburg bringen es nochmals auf den Punkt: „In der Führungspraxis bedeutet dies: Nicht nur vom Schreibtisch aus anordnen oder erklären, worum es geht – sondern hinausgehen zu den Menschen, mit ihnen sprechen; hinhören, welche Meinungen sie haben; und hineinfühlen, wie es ihnen geht. Ihre Fragen, Zweifel, Widerstände zur Kenntnis nehmen; deren Hintergründe zu verstehen suchen – und dadurch eine Vertrauensbasis aufbauen, die es wiederum möglich macht, die eigenen Anliegen zu verdeutlichen. Nur wer selbst ein guter Sensor ist und seine Antennen am richtigen Ort ausfährt, erhält die Informationen, die ihm ermöglichen, in einem sozialen System sinnvoll lenkend Einfluss zu nehmen.“ (122)
Im Folgenden brechen Doppler/ Lauterburg eine Lanze für Teamarbeit. Sie sei heute praktisch Grundvoraussetzung für Innovation. Aufgabenstellungen seien heutzutage zumeist schlicht zu komplex, als dass ein Einzelner in der Lage wäre, aus eigener Kraft praxisgerechte und umsetzbare Problemlösungen zu erarbeiten. Dass Teamarbeit auch gelernt werden müsse, verschweigen die Autoren nicht. Auch soll hier deutlich hervorgehoben werden, dass die mit Teamarbeit verbundenen Arbeitsformen ihre Tücken haben und sorgfältig abgewogen werden muss zwischen Teamarbeit und Einzelarbeit.[5] Es ist schade, dass sie an dieser Stelle nicht das überaus erfolgreiche Team-Modell nach Belbin ausführlich beschreiben. Das wäre eine extrem hilfreiche Anregung, die sich in langjähriger Praxis sehr bewährt hat. Dass es hierbei um das Erlernen von unverzichtbarer Sozialkompetenz geht, sei nochmals in Erinnerung gerufen.
Im Kapitel 5 zeigen die Autoren detailliert die Nachteile einer „traditionellen Organisationsstruktur mit ihrer streng hierarchischen Absicherung von Macht“ (156) wie in Religion, Militär und Politik und stellen eine Liste zusammen, inwiefern sich der Weg der klassisch hierarchischen Macht vom Weg der Sozialkompetenz unterscheidet.
Quelle: Doppler/ Lauterburg 2019, Seite 159
Zahlreiche präzise Fragenlisten der Autoren können dem lesenden Manager helfen, sich nicht im Gestrüpp der unzähligen Herausforderungen ihrer Aufgabe zu verfangen, auch wenn die ‚Abarbeitung‘ der Fragen eine echte Herausforderung ist. Aber, nun gut, keiner wird gezwungen Managementaufgaben zu übernehmen.
Im Teil III beschreiben die Autoren häufige Problem- und Themenlagen in Unternehmen und geben gezielte Hinweise, in welcher Weise bestimmtes methodisches Vorgehen angeraten erscheint. Sie erläutern, welche Fragen zu beantworten sind, um z.B. einen Workshop, ein Teamtraining, eine Zielvereinbarung usw. erfolgreich durchzuführen und welche Prozesse dafür notwendig sind und entsprechend verfolgt werden sollten. Aufgelistete detaillierte Prozessabläufe können Manager als Vorlage zur Orientierung und als Checkliste nutzen, damit nichts Wesentliches vergessen wird bzw. die richtigen Dinge in den Fokus gerückt werden. Alle Anregungen erscheinen fundiert und praxiserprobt und bieten damit insbesondere dem Jungmanager oder zu Führungskräften beförderten Sachbearbeiter eine hilfreiche Unterstützung, die zunehmende Komplexität und Geschwindigkeit von Veränderungsprozessen zu meistern und selbst dabei gesund zu bleiben und die Gesundheit der „gemanagten“ Mitarbeiter genauso hoch zu gewichten wie die „Gesundheit“ des Unternehmens. Dies setzt die Erkenntnis voraus, dass sich beides existenziell bedingt.
Mit dem Bild des schwimmenden Eisbergs benennen die Autoren Einflussgrößen, die häufig unter dem sichtbaren Horizont von Managern in gefährlicher existenzbedrohender Weise lauern und bei Veränderungsprozessen unbedingt erforscht und berücksichtigt werden müssen.
Quelle: Doppler/ Lauterburg 2019, Seite 236
Auch das allzu Menschliche im alltäglichen ‚Überlebenskampf‘ des Managens übersehen die Autoren nicht. Es gäbe auf Dauer keinen Erfolg, ohne eine gesunde Portion taktischen Kalküls. Dies gelte vorab für externe Verhandlungen. Aber auch im Innenverhältnis gebe es Situationen, in denen es nicht angezeigt sei, sofort alle Karten offen auf den Tisch zu legen – zumal man nicht wissen könne, ob die Kontrahenten dies auch tun würden. Eine gewisse Cleverness oder Schlitzohrigkeit gehöre deshalb im Management zum Geschäft – im Hinblick auf die Sicherung des eigenen Überlebens, aber auch im Hinblick auf die Durchsetzung der Interessen des Unternehmens. Wenn es hingegen darum gehe, gemeinsam den Weg des Unternehmens in die Zukunft zu bestimmen, seien Offenheit, Ehrlichkeit und vertrauensvolle Zusammenarbeit gefragt. Uralte menschliche Tugenden und grundlegende kulturelle Werte wie Spontaneität, Emotionalität oder Konfliktfähigkeit – im Management bislang systematisch verteufelt – würden damit zu strategischen Erfolgsfaktoren. (312)
In fünf Gebote fassen die Autoren die ihrer Meinung nach zentralen Erfolgsfaktoren zusammen und erläutern sie ausführlich:
- Gebot: Best Practice
- Gebot: Kompetenz im Bereich der weichen Faktoren
- Gebot: Vordiagnose der kulturellen Voraussetzungen
- Gebot: Kooperations-Workshop des Managements
- Gebot: Schulung in interkulturellem Management (419-420)
Im Abschnitt Kapitel 12 Konfliktmanagement spitzt sich ein vermeintliches Dilemma der Konzept-Beschreibungen von Doppler/ Lauterberg zu. (455)
Auch bei diesem Thema betonen die Autoren, dass offene und ehrliche Kommunikation das A und O jeder fairen Beziehung sei. Leider benötigt es bei nahezu allen Themen Beteiligte, die ein Mindestmaß an ehrlicher Bereitschaft zeigen, sich auf die gestellten Herausforderungen einzulassen und zumindest in Betracht ziehen, sich selbst verändern zu müssen, nicht die Lösung zu haben, auch zurückstecken zu können, einzugestehen, auch unsicher zu sein. Das sind oft die angestrebten Ziele. Insofern beißt sich da manchmal die Katze in den Schwanz. Was man anstrebt, braucht man eigentlich schon als Voraussetzung. Ein Dilemma. Insofern bleibt bei allen Interventionen als solides Fundament lediglich die Hoffnung, und dass man es versucht haben muss, bevor man sagt, dass es nicht gehe. Ein Ausweg besteht allerdings darin, diese benötigten Eigenschaften, Einstellungen und Haltungen kontinuierlich zu trainieren z.B. durch Impro-Theater-Training und Gestaltung von Großgruppenveranstaltungen, die diese Eigenschaften nicht nur zulassen, sondern durch zahlreiche und variationsreiche theatrale Interventionen innerhalb einer sorgfältigen theatralen Dramaturgie der Veranstaltung anzuregen und ihre Entwicklung zu fördern. Es ist nichts weniger als eine Veränderung der Unternehmenskultur. (493) „Dialogveranstaltungen in größeren Kreisen, zumal mit wesentlichen, in formellen Teilen, haben für alle Beteiligten einen erheblichen Erlebniswert, der unmittelbar mit der Situation im Unternehmen und mit den Entwicklungsperspektiven für die Zukunft verbunden ist. Die informellen Teile können mit spielerischen und/oder musischen Elementen angereichert werden. Die Auseinandersetzung mit nicht immer leicht verdaulichen Sachinhalten wird durch Ansprache der emotionalen Dimension wesentlich erleichtert.
Die informellen Teile der Veranstaltung enthalten im Übrigen eine wichtige emotionale Botschaft: Wir sind nicht nur hier, um indoktriniert und im Hinblick auf die Ziele des Managements ‚auf Linie‘ gebracht zu werden; wir sind auch ernst genommene Mitglieder einer Gemeinschaft. Es ist praktisch nur auf diesem Weg möglich, in größeren Kreisen ein ‚Wir-Gefühl‘ und eine letztlich verhaltenswirksame Ausrichtung auf gemeinsame Zielen zu erreichen. Voraussetzung ist allerdings die Bereitschaft und die Fähigkeit des Managements, sich auch in einem größeren Kreis auf einen offenen Dialog einzulassen. Manch einer muss das erst lernen. Aber wenn dies gelingt, kann eine mit nichts anderem zu vergleichende Breitenwirkung erzielt werden.“ (510) Dies seien nach den Erfahrungen der Autoren zwei im Hinblick auf Nachhaltigkeit unverzichtbare Prinzipien. Sie setzten allerdings in der Praxis Geduld, Sensibilität, Achtsamkeit und Flexibilität voraus.
Insofern mögen die Forderungen von Doppler/ Lauterburg am Ende nochmals wiederholt werden, ohne die alle Gestaltungs- und Veränderungsprozesse wenig Aussicht auf Erfolg haben werden. Diese Forderungen beziehen sich auf die Haltung der Akteure und sind wohl kaum in Workshops oder Trainings zu lernen: „Offenheit, Ehrlichkeit, Authentizität und Glaubwürdigkeit“. (557)
Dies sind keine managerspezifischen Eigenschaften. Es sind eigentlich menschliche Eigenschaften. Insofern gelten sie nicht nur spezifisch für unternehmerische Entscheidungen, sondern sind der praktischen Philosophie zuzurechnen, die sich auf alle menschliche Interaktion beziehen lässt. Ohne dieses Fundament bleiben alle sachlichen und fachlichen Kompetenzen auf dem Trockenen und kommen nicht in Fahrt. Es gilt: Eine inspirierend-kreative Idee, ein kenntnisreich fundiertes Konzept schlecht vorzutragen und zu präsentieren kommt einem Mord an diesen Ideen gleich.
Theatermethoden, insbesondere Improvisationstraining kann aber einen hilfreichen Beitrag leisten, diese Anforderungen an die Menschen sichtbar zu machen, zu überprüfen, sie in ihrer Besonderheit und Notwendigkeit deutlich zu machen und dauerhaft zu pflegen und zu festigen. „Was immer zum Überleben von Gesellschaften, Unternehmen und Organisationen notwendig scheint, was immer sich an Dynamik in Situationen zwischen Menschen und Gruppen aufbaut und abspielt – bei allem ist der Einzelne mit seinem Verhalten entweder Ziel oder Ausgangspunkt des Geschehens – oder beides zugleich. So schließt sich der Kreis: Nur eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die gesellschaftliche, institutionelle, gruppendynamische und persönlich-individuelle Aspekte miteinander vernetzt und in ihrer Vernetzung ernst nimmt, macht handlungs- und gestaltungsfähig.“ (570)
Nimmt man an, dass eine dem Menschen eigene grundlegende Fähigkeit zur Agilität zu seiner Dominanz in der Evolution führte, dann sollte diese Fähigkeit – bei allen Bestrebungen endlich Ruhe haben zu wollen – in Unternehmen immer wieder ins Bewusstsein gehebelt und aktiviert werden. Das können z.B. sehr gut das Theater-Machen und Improvisationstraining.
Insofern seien mit Doppler/ Lauterburg neue Spielregeln gefordert. Keine Spielregeln mehr für Sieger, sondern für eine “neue Art von Solidarität“. (578)
„Auf dem Hintergrund der bisherigen Muster, Entwicklungen zu gestalten, würde es in Zukunft immer mehr Verlierer geben. Denn Konzepte, die dafür geschaffen wurden, Prosperität im Rahmen von Expansion zu sichern, passen kaum auf eine Situation, wo es darauf ankommt, in einem stagnierenden oder schrumpfenden Markt das Überleben zu sichern – in einer Situation klar begrenzter Ressourcen, wo Erfolg in der Regel nur durch Verdrängung oder Umverteilung möglich ist.“ (578)
„Oberste Manager großer Unternehmen verdienen nicht das Doppelte und nicht das Dreifache, sondern das Zehn bis Hundertfache ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Basis, über deren Schicksal sie letztlich entscheiden. Allein schon diese Relation ist, bei Lichte betrachtet, obszön und steht in keinem Verhältnis zur Leistung. Aber noch bemerkenswerter ist, dass keiner dieser vielen so genannten führenden Köpfe der Wirtschaft bisher auch nur laut über solche Fragen nachgedacht hat. Da wird zwar allenthalben mit todernster Miene über Ethik in der Wirtschaft herumbramarbasiert. Aber in Tat und Wahrheit gilt letztlich für Manager ausschließlich das Marktprinzip – und der Grundsatz: »Everybody is in business for his own.« Nun, dies ist ja nicht ungesetzlich. Schön wäre es lediglich, wenn man sich zu den Realitäten bekennen und nicht zu viel von Ethik reden würde.“ (579) (Hervorhebungen durch V.L.)
Zum Abschluss sei auf einige diskussionswürdige Aspekte des lesenswerten Werkes hingewiesen.
Erstens. Es beinhaltet leider kein Literaturverzeichnis. So kann man sich als Leser z.B. nicht schnell gezielt an den von den Autoren genannten „Bestseller[n] der Managementliteratur – von Drucker und Peters/ Waterman bis hin zu Carlzon und Iacoccada“ und Clifford/ Cavanaugh (67) orientieren.
Zweitens. Die Beschreibung eines hilfreichen Feedback-Prozesses geht an der Wirklichkeit und am erhofften Nutzen vorbei. Feedback ohne Wertung ist nutzlos. Dem immer noch fröhliche Urständ feiernden „Um-Gottes-Willen-nur-nicht-bewerten“ liegt eine gravierende Fehleinschätzung der sog. Kuschelpädagogik zugrunde. Menschen müssen am Tag Hunderte Bewertungen vornehmen, um überhaupt ihren Alltag bewältigen zu können. Bewertungen haben Menschen in der Evolution an die Spitze der Nahrungskette gebracht. In der Gefahrenbeurteilung einer Situation, einer Handlung, eines Prozesses muss ein verantwortlicher Unternehmer tagtäglich bewerten, ob eine Situation nicht zu einer Gefährdung von Mitarbeitern führen kann. Und, ganz grundlegend, eine Bewertung ist in der Pädagogik und im Alltag, also beim Lernen, unverzichtbar. Ohne Bewertung gibt es keinen Hinweis, ob Lernen erfolgreich war. Es gibt keine Lernfortschritt. Es gibt gar kein Lernen. Alles wird wertlos. Ohne Bewertung gibt es keine Werte-Kultur. Es gibt nur Anarchie. Die Fokusfrage, die es zu beantworten gilt, lautet: WIE muss ein Feedback gestaltet sein, so dass es in maximaler Weise das Lernen unterstützt, den Lernenden motiviert und ihm Hinweise gibt, WIE es weitergehen könnte. Aus diesem Grund habe ich dem hinlänglich bekannten Zwei-Stufen-Feedback – erstens sachlich zu beschreiben, was ich gesehen, gehört habe und zweitens zu beschreiben, wie das auf mich gewirkt hat – das Zwei-Schritte-Feedback nachgelagert. Im ersten Schritt teilt der Feedbackgeber dem Feedbacknehmer mit, was ihm an dem Gesehenen, Gehörten gut gefallen hat (man findet fast immer etwas). Im zweiten Schritt teilt er ihm mit, an welcher konkreten Stelle er sich eine Veränderung wünscht und macht einen (nur einen!) konkreten Vorschlag zur Weiterentwicklung, den der Feedbacknehmer auch im nächsten Schritt des Lern-und-Verbesserungsprozesses direkt oder demnächst umsetzen kann. Dieser nächste Lernschritt wird natürlich zeitnah überprüft und einem nächsten Feedback nach dem gleichen Muster unterzogen. Dieses Format des Feedbacks schließt demotivierende, destruktive Negativ-Kritik aus und stellt erstens eine Wertschätzung und zweitens die Formulierung eines konkreten nächsten Lernschrittes in den Fokus. Die allseits bekannte Abwehr- und Rechtfertigungshaltung gegenüber Negativkritik fällt weg, stattdessen sind beide, Feedbackgeber und Feedbacknehmer, bemüht konstruktiv auf der Basis dessen, was vermutlich beide sowieso anstreben, zusammen in Lernprogression weiterzuarbeiten.
Drittens. Warum fehlt die ausführliche Beschreibung des praxiserprobten und hilfreichsten Teambildungsmusters nach Belbin?
Viertens. Die von Doppler/ Lauterburg durchgängig und fast mantraartige Wiederholung, dass Manager unbedingt ehrlich, glaubwürdig, offen gegenüber Wünschen und Informationen ihrer Mitarbeiter, delegationsfreudig, vertrauensvoll, mutig, risikofreudig usw. usw. sein sollen, ist durchaus berechtigt. Die Autoren geben aber keine praxistauglichen Anregungen, ob und wie diese Haltung, eigentlich ein Persönlichkeitsmerkmal, erlernt oder trainiert werden kann, die ja offensichtlich Voraussetzung für ein wirkungsvolles und humanes Change Management ist. An dieser Stelle setzt der Vorschlag an, genau diesen Verhaltenscocktail mit Improtheater zu trainieren, in der Hoffnung, dass das Training die Persönlichkeit in dieser Richtung formt und stabilisiert. Es ist eine Hoffnung. Eine Hoffnung, die aus jahrzehntelangem Training und dem daraus abgeleiteten Erfahrungswissen u.a. durch hundertfaches Feedback von Teilnehmern gespeist ist. Mehr nicht. Wissenschaftlich wird man das durch empirische Studien wohl nicht beweisen können.
Fünftens und Letztens. Wie lässt sich folgende Ist-Analyse der Autoren in ein humanes Change Management integrieren?
„Und so lange es Länder mit wesentlich tieferem Lebensstandard und Lohnniveau gibt, werden europäische Unternehmen gezwungen [Hervorhebung von V.L.] sein, Arbeitsplätze zu verlagern.“ (31)
„[…] je größer die Wirtschaftsräume, je mächtiger die führenden Unternehmen und je stärker die Konzentration, desto markanter die Diskrepanz zwischen einer kleinen Gruppe von Hauptgewinnern und der Masse der am Wirtschaftsprozess Beteiligten. Anders ausgedrückt: Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr.
Ob in China, in den USA, in Deutschland oder in der Schweiz: Eine kleine Elite von Unternehmern, Managern, Sportlern, Künstlern und – nicht zu vergessen – Kriminellen wird immer reicher, die Kluft zwischen ihnen und den Menschen am unteren Ende der sozialen Pyramide immer größer. Es wird zwar immer wieder beschwichtigend darauf hingewiesen, dass durch erfolgreiches Wirtschaften auch neue Arbeitsplätze geschaffen werden; dass der Staat durch Steueraufkommen alimentiert wird; dass nach Fernost exportierte Arbeitsplätze dort zur Herstellung von Produkten führen, die wir dann preisgünstig einkaufen können; und dass dies wiederum unsere eigene Kaufkraft steigert und letztlich den allgemeinen Lebensstandard anhebt.
Dies alles ist nicht falsch. Aber es geht hier um die Frage der Verhältnismäßigkeit. Der von einer überschaubaren Gruppe erwirtschaftete Mehrwert [Hervorhebung von V.L.] darf nicht über das weitverbreitete Drama der Armut – nicht nur in fernen Ländern, sondern auch direkt vor unserer eigenen Haustüre – hinwegtäuschen. Die so genannten working poor (in Deutschland als Prekariat bezeichnet) bilden in allen europäischen Ländern eine beunruhigend wachsende Minderheit. Verkaufte, entführte und ausgebeutete Frauen bevölkern die Bordelle der Wohlstandsgesellschaften. Die Alters und Sozialrenten drohen überall ausgehöhlt zu werden. Gleichzeitig machen immer wieder Exzesse von exorbitanten Managergehältern sowie Korruptionsfälle im obersten Management großer Konzerne Schlagzeilen, die zeigen, wie ungeniert an der Spitze auf Kosten der Allgemeinheit abgesahnt wird.
Im Frühjahr 2008 wurde ruchbar, dass die Schweizer Großbank UBS sich in der Subprime-Krise in den USA maßlos verspekuliert hatte und satte 40 Milliarden Schweizer Franken abschreiben musste. Innerhalb kürzester Zeit waren an der Börse viele Milliarden Aktionärsvermögen vernichtet. Um das Unternehmen zu retten, wurde der Staatsfonds von Singapur im Rahmen einer Kapitalerhöhung mit 10 Milliarden am Eigentum der Bank beteiligt. Das Management, das jahrelang politisch für »weniger Staat« lobbyiert hatte, war sich nicht zu schade, die Bundesregierung um Unterstützung anzubetteln – was zum Glück abgelehnt wurde. In diesen gleichen Tagen wurde die Gesamtsumme der im UBS-Konzern für das Jahr 2007 ausbezahlten Boni bekannt: 8 Milliarden Schweizer Franken. Der Löwenanteil ging an Manager sowie an Investmentbanker. Bei der Deutschen Bank herrschten vergleichbare Verhältnisse. Ähnlich aufsehenerregende Vorgänge bei DaimlerChrysler, Siemens, Volkswagen, der Deutschen Post und anderen prominenten Gesellschaften sind in bester Erinnerung. Wenn dann in den Unternehmensleitlinien auch noch nachzulesen ist, dass das obere Management den Anspruch hat, in Sachen Ethik und Moral Vorbildfunktion auszuüben, gerät das Ganze zur peinlichen Lachnummer. Die Verzerrung der Einkommens- und Lebensverhältnisse, mit denen die Globalisierung derzeit einhergeht, ist und bleibt ein Skandal.“ ( 42)
„Aufgrund unserer heutigen Steuerungsmechanismen wird es in Zukunft für immer weniger Menschen eine nach heutigen Maßstäben gut bezahlte Arbeit geben. Das heißt: Der allgemeine Lebensstandard wird deutlich absinken.“ (578)
Und was ist mit der im Menschen offensichtlich im Stamm- oder auch Reptilienhirn angelegten Triebkraft, über das benötigte Maß der Vorratsspeicherung hinaus unendlich weiter Ressourcen (Material und Menschen) auszubeuten und anzuhäufen? Der Habgier? Dem daraus durch das Großhirn (nachgelagert) rational abgeleiteten Dogma des ewigen Wachstums im Kapitalismus? Wo findet das in einem Standardwerk des Wandels, des Change Management seinen Platz?
[1] Die jährlich stattfindende Schweizer Management Summerschool erlangte über Jahre eine herausragendes Bedeutung als strategisches Management-Tool. Sie folgte in enger Abstimmung mit dem Management einer theatralen Dramaturgie, in deren Verlauf zahlreiche unterschiedliche theatrale Interventionen zum Einsatz kamen, Folge-Workshops und Coaching-Angebote generiert wurden und über Milestones, die Wirkungen der geplanten Maßnahmen überprüft, weiterentwickelt und Erfolge gefeiert wurden. Das Unternehmen verdoppelte in den folgenden vier Jahren jährlich seinen Aktienwert.
[2] „Besonders viel Börsenwert wurde in diesem Jahr durch Missmanagement und Fehlentscheidungen vernichtet. Aber auch jenseits der spektakulären Fälle hält sich die Mehrzahl der großen börsennotierten Unternehmen nicht an die Regeln einer guten Unternehmensführung. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Hauptversammlungssaison im Auftrag des Bundesverbands Investment Management (BVI) in Frankfurt. Kriterien sind unter anderen ein transparentes Vergütungssystem für Vorstände und Aufsichtsräte oder die Begrenzung von Aufsichtsmandaten.“ (WNZ, 27.11.2019, Seite 6)
[3] Volker Lösch: „Theater ist das letzte feudalistische System.“ (siehe: Genug gespielt. Jetzt wird’s ernst – Theater und Politik [Pamphlet])
[4] List, Volker u.a. 2013: Interaktive Großgruppen. Lebendig lernen – Veränderung gestalten. Heidelberg: Springer Medizin Verlag und List, Volker u.a. 2008: Großgruppenverfahren. Lebendig lernen – Veränderung gestalten. Heidelberg: Springer Medizin Verlag
[5] Vgl. z.B. Bund, Kerstin/ Rohwetter, Marcus 2019: Leiser, bitte! Präsentationszwang, dauerndes Teamwork und Gruppendruck töten die kreative Kraft stiller, in sich gekehrter Mitarbeiter. Dabei sind oft gerade ihre Ideen die besten. In: DIE ZEIT Nr. 49 vom 28.11.2019, Seite 23-24. Viele fühlen sich demnach durch zu häufige Meetings und Teamarbeit behindert. Es braucht eine den verschiedenartigen Individuen angepasste Vielfalt, damit jeder seine Fähigkeiten entfalten kann. Vgl. das Belbin-Modell.
Weiterführendes
- Borries von, Friedrich 2016: Weltentwerfen. Berlin: Suhrkamp > Rezension
- Bund, Kerstin/ Rohwetter, Marcus 2019: Leiser, bitte! Präsentationszwang, dauerndes Teamwork und Gruppendruck töten die kreative Kraft stiller, in sich gekehrter Mitarbeiter. Dabei sind oft gerade ihre Ideen die besten. In: DIE ZEIT Nr. 49 vom 28.11.2019, Seite 23-24.
- Fischer, Isolde/ Wetzel, Ralf 2015: Die Macht der Improvisation. Über den gezielt ungeplanten Erfolg zweier Regisseure und betriebliches Veränderungsmanagement. In: OrganisationsEntwicklung. Zeitschrift für Unternehmensentwicklung und Change Management Nr. 4/ 2015. Düsseldorf: Handelsblatt Fachmedien GmbH: 66-71
- Hoppe, Hans Joachim/ Jünger, Jürgen/ Esche, Tilo 2017: Wie Unternehmen von Theater profitieren können. Führung spielend lernen. Wiesbaden: Springer Gabler Verlag > Rezension
- List, Volker 2019: „Genug gespielt. Jetzt wird’s ernst.“ – Theater und Politik. Hüttenberg: Angewandte Theaterforschung
- List, Volker 2019: Die Kunst Theater zu lehren. Didaktik für Theater und Darstellendes Spiel: Hüttenberg: Angewandte Theaterforschung
- List, Volker 2017: Theater-Lehrkräfte coachen durch Training-On-The-Job – Fortbildung. Angewandte Theaterforschung
- List, Volker 2017: Theater-Abschlussprüfung nach zwei Jahren Training-On-The-Job für Grundschul-Lehrkraft. Hüttenberg: Angewandte Theaterforschung
- List, Volker u.a. 2013: Interaktive Großgruppen. Lebendig lernen – Veränderung gestalten. Heidelberg: Springer Medizin Verlag
- List, Volker 2012: Das Kursbuch Impro-Theater. Leipzig: Klett
- List, Volker u.a. 2008: Großgruppenverfahren. Lebendig lernen – Veränderung gestalten. Heidelberg: Springer Medizin Verlag
- List, Volker u.a. 2002: congress in motion©– ein neues Großgruppendesign setzt nachhaltige Impulse zur Veränderung in einem Banken-Fusionsprozess. In: Wirtschaftspsychologie. Heft 3/02. Bonn
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