Kommentierte Liste mit 25 empfohlenen Publikationen für Theaterpädagogik. Eine Auswahl aus 99 Rezensionen von 2000-2019.
Die Forschungsarbeit von Angewandte Theaterforschung (AT) erstreckt sich i.W. darauf, die Entwicklung des Theater-Machens und des Theater-Spielens[1] als kulturelle Bildung, insbesondere im regulären Theater-Unterricht an allgemeinbildenden Schulen für alle Schüler, zu fördern.
Zu der Arbeit von AT gehört es demzufolge auch, Publikationen zu sichten und kritisch zu besprechen, die diesen Bereich betreffen. Ziel der zumeist sehr ausführlichen Rezensionen ist es, Lesern einen konstruktiven Hinweis zu geben, ob sich eine Lektüre lohnen könnte. Insofern geben die häufig diskursiv angelegten Buchbesprechungen auch Impulse zur Auseinandersetzung und enthalten überdies auch Anregungen für die Aus- und Weiterbildung von Theater-Pädagogen und Theater-Lehrkräften.
AT hat inzwischen 99 Publikationen von 2000-2019 aus dem theaterpädagogischen Bereich und dem näheren Umfeld zumeist recht ausführlich kritisch besprochen und veröffentlicht nun eine kommentierte Liste der Publikationen, die AT grundsätzlich empfiehlt. Ein weiterer Grund für diese ausführliche Zusammenstellung ist auch die Erfahrung, dass in Zeitschriften veröffentliche Rezensionen oft nicht als hilfreich z.B. für eine Leseentscheidung empfunden werden und häufig wie Klappentexte bzw. Werbeflyer der Verlage gestaltet sind.
Ein echter Diskurs beruht auf Beurteilung und Argumentation, auf These und Antithese, auf Auseinandersetzung und Analyse, auf Rede und Gegenrede. Dies geschieht immer auf der Suche nach einer besten Lösung und markiert einen Forschungs- und Wissenschaftsprozess, der Theorie als eine Annahme über Wirklichkeit begreift, die ihre Bestätigung und Akzeptanz, ihre Verifizierung oder Falsifizierung immer letztlich in der Praxis findet. Ansonsten verkommt Wissenschaft und Theoriebildung zur geistigen Inzucht und produziert keine Erkenntnisse.
Insofern sind die hier vorgestellten Rezensionen immer als Gesprächsangebote zu verstehen und fordern zur Auseinandersetzung auf. Hierzu kann auch die Kommentar-Funktion dieser Website genutzt werden.
Anmerkung:
[1] Die Differenz zwischen Theater-Machen und Theater-Spielen wird ausführlich entfaltet in „Die Kunst Theater zu lehren. Didaktik für Theater und Darstellendes Spiel“. Der dieser Differenz zugrunde liegende „Ästhetische Doppelprozess“ ist dargestellt in „Theater und Darstellendes Spiel in der Praxis. Band 2. Start ins Theater-Machen“.
Kommentierte alphabetische Liste der von AT rezensierten und empfohlenen Literatur für den theaterpädagogischen Bereich
Sehr gut bezogen auf die innere Haltung eines Theater-Pädagogen. Die Situation, die Voraussetzungen und Arbeits-Bedingungen von Theater-Lehrkräften sind als Anspruch formuliert, dieser wird aber nicht eingelöst. Dies ist leider in der Regel in sogenannter theaterpädagogischer Literatur zu lesen: Es wird häufig automatisch behauptet, dass das formulierte auch für Theater-Lehrkräfte gelte, ohne auch nur im Ansatz Kenntnis zu haben von seit Jahrzehnten geltenden Curricula, Prüfungsordnungen, ja geschweige überhaupt das bildungsbürokratische Korsett zu kennen, in dem sich regulärer Theater-Unterricht an allgemeinbildenden Schulen bewegt. Das ist einfach nur Hybris und zeugt von der Missachtung der Arbeit von ausgebildeten Lehrkräften. Siehe dazu auch die Tradition der Auseinandersetzungen zwischen Theater-Pädagogen und Theater-Lehrkräften z.B. „Strategischer Reißverschluss – Zusammenarbeit von Theater-Künstlern, -Pädagogen und Lehrkräften – Vortrag“.
- ASSITEJ e.V. (Hg) 2015: Generation X, Y oder Z? Theater für junges Publikum zwischen Last des Erbes und und Lust auf Zukunft. IXYPSILONZETT. Jahrbuch 2015 für Kinder- und Jugendtheater der ASSITEJ Deutschland. Berlin: Verlag Theater der Zeit. 76 Seiten – Rezension
ASSITEJ e.V. (Hg) 2018: Zur Lage des Kinder- und Jugendtheaters in Deutschland. Strukturdebatten in der Theaterkunst. IXYPSILONZETT. Jahrbuch 2018 für Kinder- und Jugendtheater der ASSITEJ Deutschland. Berlin: Theater der Zeit. 68 Seiten – Rezension
Die Jahrbücher sind insgesamt ein Muss in jeder theaterpädagogischen und Theater-Lehrkräfte betreffenden Aus- und Weiterbildung.
Mit ihrem Beitrag in diesem Sammelband haben „Hentschel/ Hilliger einen theoretischen Brückenkopf konstruiert, der – mit der Setzung, dass es im Prozess zu einer ‚partielle[n] Verschiebung, eine[r] Übernahme von Verantwortlichkeiten und damit eine beginnende künstlerische Emanzipation der Lernenden vorbereitet und langfristig realisiert“ wird‘ (125) – seine Fortsetzung zu einem vollendeten, gang- und belastbaren Brückenschlag der Theorie in die Praxis in der ausformulierten Didaktik für Theater findet, wie sie List entwickelt hat in: ‚Die Kunst Theater zu lehren. Didaktik für Theater und Darstellendes Spiel. Hüttenberg. Angewandte Theaterforschung.‘“ (Auszug aus der Rezension)
„Oft hatte ich das Gefühl, ich lese hier – immer mit kleinen Abstrichen durch bayerische Eigenheiten – eine verdichtete Darstellung dessen, was ich auch in den letzten knapp 40 Jahren erarbeitet habe (siehe Was ist Theater-Unterricht bzw. Unterricht im Fach Darstellendes Spiel?).
Bevor ich in eine nicht enden wollende Lobeshymne ausbreche über die vielen wirklich hilfreichen Impulse dieser Schrift für Theaterarbeit mit Schülern im regulären Schulalltag mit „normalen“ Klassen (vgl. auch Theater in der Grundschule – Wie aus (fast) nichts Theater wird [REPORTAGE]) empfehle ich allen (angehenden) Theaterlehrkräften eine sorgfältige Lektüre. Selten war eine Publikation so hilfreich!“ (Auszug aus der Rezension).
„Becker behauptet in ihrem Fazit: „Trainingsorientiertes Unternehmenstheater und Business-Coaching mit Theaterpädagogik [sind] hoch qualitative Methoden, die die Problemlösungskompetenz [der] Klienten tiefgreifend erhöhen.“ (141)
Beckers Schlussfolgerungen – mal abgesehen vom dem Stil-Lapsus der tiefen Erhöhung – decken sich nicht ganz mit meinen umfangreichen und langjährigen Erfahrungen mit Trainings und Coachings im Business. Dass diese Art zu Arbeiten durchaus konstruktive Impulse gibt, kann ich bestätigen. Dass sie zu einer „tiefgreifenden“ Erhöhung der Problemlösungskompetenz führt, halte ich für eine Werbeaussage und ist nicht belegt, geschweige denn wissenschaftlich bewiesen.
Dennoch ist die Lektüre von Beckers Zusammenstellung interessant und fordert zur Diskussion heraus. Die Arbeit an der Suche nach besseren Coachingmethoden ist nicht abgeschlossen.“ (Auszug aus der Rezension)
„Für die Theater-Lehrkraft und ihre Schüler „gilt also zumindest, die eigene Rolle, die eigene Involviertheit in bestehende Herrschaftsverhältnisse und ihre politischen, kulturellen und ökonomischen Systeme mit gestalterischen Mitteln zu analysieren – und die Ergebnisse dieser Analyse in der eigenen gestalterischen Praxis produktiv werden zu lassen.“ (26) Denn „das Ästhetische hat […] entwerfendes Potenzial, wenn es die utopische Möglichkeit in der sinnlichen Erfahrung zu – temporär – möglichen Wirklichkeit werden lässt. Durch dieses Vermögen kann Design als Instrument für gesellschaftlichen Wandel genutzt werden.“ (81) Denn „Design leistet dazu einen Beitrag, indem es mögliche Alternativen zur bestehenden Gesellschaft beschreibt und sinnlich erfahrbar macht – als Modell, als Bild, als Imagination. […] Das durch Design vermittelte Bild eines besseren Anderen wird zur Folie, von der über ein anderes Ideal des Eigenen nachgedacht werden kann.“ (82, vgl. auch 88, 89) „Als materialistisches Instrument kann Design einen konkreten Beitrag zur Transformation von Gesellschaft leisten, indem es Räume, Gegenstände, Kontexte zur Verfügung stellt, in denen bis dahin nicht vorstellbare Formen von Beziehungen gelebt werden können,“ (83)[3] auch wenn von Borries an anderer Stelle konstatiert, dass „die Kunst mit ihrem emanzipatorischen Befreiungsanspruch scheiterte.“ (85) Einziger Ausweg: „kritische Selbstreflexivität: in partizipativen Formen der Selbsthinterfragung, die die ganze Gesellschaft einbinden und Offenheit für Alternativen, Gegenmodelle, ja sogar Ablehnung schaffen.“ (87) Eine echte Herausforderung!
Das Buch sei wirklich jedem ans Herz gelegt mit der Aufforderung, es mit dem Einsatz aller zur Verfügung stehenden Verstandesschärfe zu lesen und seine Schlüsse daraus zu ziehen (praktische Philosophie). Selten schaffen es Philosophen, sich auf eine Weise wie von Borries es schafft, in verständlicher Weise zu artikulieren (vgl. beispielsweise auch die Zeitschrift „Hohe Luft“).
Schauen wir, wie Menschen und also auch Theater-Lehrkräfte, die Herausforderung zu entwerfen als „moralische Verpflichtung“ annehmen, auf dass die Welt nicht „’by desaster’“ (Welzer) endet, sondern sich „’by design’“ (121) zu einem Besseren wendet.
Als Checkliste für Willige bietet von Borries ein Kaleidoskop von Designer-Typen an, deren Merkmale universell zu sein scheinen, ergo auch auf Theater-Lehrkräfte angewendet werden können (vgl. dazu z.B. die Checkliste für Theater-Pädagogen und auch die Merkmale eines guten Managements). Bei von Borries gibt es den kreativen Unterstützer, den reflektierenden Ermöglicher, den träumenden Gestalter, den radikal-opportunistischen Interventionisten, den temporären Aussteiger und den pragmatischen Schläfer (vgl. 125-127). Von Borries politische Designtheorie ist eine Aufforderung zu entdecken, in welcher Weise der Leser sein eigenes Weltentwerfen designen mag oder irgendwie selbst formt und gestaltet.“ (Auszug aus der Rezension) Vergleiche dazu auch das Interview mit einem Philosophie-Lehrer!
„Durchgängig wird sichtbar, dass die Macher es offensichtlich geschafft haben, mit den Kindern die verschiedensten Live-Gegen-Welten zu kreieren und zu konstruieren, die sich nicht von der Ersten Welt abgrenzen oder deren Atomisierungtendenzen durch plattes Dekonstruieren und Gleichmachen der theatralen Mittel auf der Bühne wiederholen, sondern im Gegenteil die Verbindung und den Rückbezug suchen.“ (Auszug aus der Rezension)
„Alle neun „Bausteine“ machen interessante und umfangreiche Angebote für einen fundierten Unterricht für die jeweiligen Themen, setzen aber in den Konzepten der Theaterwissenschaftler und Künstler teilweise bereits erhebliche theatrale Grundlagenkenntnisse und -kompetenzen bei den Schülern voraus. Diese muss die Lehrkraft, die sich entschließt, einen dieser Bausteine mit Schülern zu erarbeiten, zunächst mit den Schülern erarbeiten oder darauf hoffen, dass sie dies schon beherrschen.
Nicht so in Posts drei Konzepten, hier werden genau die benötigten Übungen und Trainingsbausteine sehr präzise abgestimmt und aufeinander aufbauend mitgeliefert. Das macht ihre Bausteine so besonders und es zeigt sich dabei, dass es vermutlich notwendig ist, außer über umfangreiches Theoriewissen und/ oder Erfahrungen als praktizierender Künstler auch über entsprechende differenzierte Praxiserfahrung zu verfügen, wenn für Lehrkräfte solcherart hilfreiche Unterrichtskonzepte entworfen werden sollen.
Ein Manko zeichnet allerdings alle Unterrichts-Bausteine aus. Im Unterricht müssen zumeist Noten erteilt. Dazu braucht es transparente Kriterien, die sich an dem orientieren, was die Schüler im Unterricht an Kompetenzen trainieren und erwerben sollten und konnten. In diesem Bereich wären Hilfen für Lehrkräfte dringend erforderlich, um eine meist noch unzulängliche theorielose Praxis oder auch Willkür bei der Notengebung zu beseitigen.
Zu empfehlen ist der Reader allemal, gehört er doch mit zu dem Besten, was zur Zeit auf dem Markt an Unterrichtskonzepten vorliegt. Es wäre ihm, insbesondere Posts Bausteinen, ein höherer Bekanntheitsgrad zu wünschen. Vielleicht könnte eine Verlags-Buchproduktion das ändern.“ (Auszug aus der Rezension)
„So oder so ähnlich sollte eine inspirierende Publikation sein, die einen nachvollziehbaren Bogen spannt und damit eine transparente Verbindung herstellt zwischen theoretisch-analytischen Setzungen und konkreten Beschreibungen von tatsächlichen Unterrichtsabläufen. Hier bedingt das eine das andere, geht das eine aus dem anderen hervor und fundiert seine Dignität in einer gehörigen Portion Erfahrung. Reflektierte Praxis eben. Oder angewandte Theorie.“ (Auszug aus der Rezension)
„Fazit und Erkenntnis dieses empfehlenswerten Sammelbandes, und es sei hier ausdrücklich nochmals auch den Theaterlehrkräften gedankt, die so freimütig über ihre schulischen Experimente berichten und damit vermutlich die Diskussion um Wesen und Sinn des sogenannten postdramatischen Theaters in der Schule einen großen Schritt weitergebringen, weil sie nachvollziehbar zeigen, was geht und was nicht geht, was sinnvoll ist und was nicht, wo Grenzen sind, die aus guten Gründen nicht überschritten werden sollten, und was durch die schulische Rahmung der Theaterarbeit einer undidaktischen und pädagogisch ungefilterten Übertragung professioneller experimenteller ästhetischer Strategien entgegensteht.“ (Auszug aus der Rezension)
Abgesehen von zahlreichen Mängeln, die ich aufliste, „legen uns die Autorinnen ein kenntnisreiches Werk vor, in dem sich viel Praxiserfahrung spiegelt und eine vielfach wiederholte Mahnung dem interessierten Theaterpädagogen ohne Kenntnis der Funktionsweisen und Kulturen von Wirtschaftsunternehmen, der sich aber dort ein neues Arbeitsfeld schaffen will, deutlich vor Augen gehalten wird: Arbeiten sie – wenigstens am Anfang – unbedingt mit erfahrenen Profis und Experten zusammen, also mit Unternehmensberatern, Wirtschaftspsychologen und Personalentwicklern. Eine Methode ist „immer nur so gut wie ihre ‚Macher’, d.h. sie lebt stark vom Können und vom Gespür des Moderators und der Schauspieler.“ (117) Aus meiner über 20-jährigen Erfahrung mit Theatermethoden im Business (siehe auch List, Volker u.a. 2013: Interaktive Großgruppen. Lebendig lernen – Veränderung gestalten. Heidelberg. Springer Medizin Verlag) kann ich diese Empfehlungen der Autorinnen nur unterstreichen.
„Eine einfühlsame Arbeitsbeschreibung mit hohem Nutzwert für Theater-Lehrkräfte und Theater-Pädagogen.“ (Auszug aus der Rezension)
„An diesen Schnittstellen zwischen Kunst und Politik auf der einen und der Auflösung der Grenzen zwischen den verschiedenen Kunstformen auf der anderen Seite entzündet sich zumeist die Diskussion zwischen Menschen, die sich einem eher traditionellen Kunstverständnis verpflichtet fühlen, das von zur Forderung der Autonomie der Kunst (l’art pour l’art) bis hin zu Grenzüberschreitern und Zerstörern (Destruktion) des Framings von Theater und allen seinen Elementen, die es bislang wesentlich zu dem machten, was man gemeinhin unter Theater verstand, reicht.
Umathums Textsammlung Hegemanns ist für Menschen, die den Dingen auf den Grund gehen und nicht nur wissen wollen, wie das Konstrukt Theater auseinanderfällt, sondern auch wie es theoretisch betrachtet und praktisch zusammengebaut werden kann.
67 Texte aus einem Vierteljahrhundert zeichnen die Denkbewegungen des leidenschaftlichen und komplex denkenden Theatermachers und -analytikers Hegemann nach. So offenbart sich nicht nur manche Paradoxie des Theaters, sondern auch die Suchbewegung nach dem, was Theater ausmacht und wohin es sich entwickeln könnte, sollte, müsste, zuweilen als unfertig, manchmal inkohärent und auch immer mal wieder als Paradoxie.
An Castdorf und Marthaler zeigt Hegemann schlüssig, wie deren Bestrebungen, das Theater abzuschaffen gerade die Grenzen und Strukturen von Theater markieren und in einer KREISBEWEGUNG nach der beabsichtigten Zerstörung des Theater durch Gleichsetzung mit Realität wieder beim Geschichtenerzählen hinter der vierten Wand landen, wo sich auf der Bühne die Akteure mit ihren Rollen identifizieren und miteinander sprechen, während das Publikum zuschaut. (135) Sehr lesenswert! Als Anschlusslektüre empfehle ich Stegemanns „Lob des Realismus“.“ (Auszug aus der Rezension)
„Dieses Buch sei nicht nur jedem empfohlen, der sich u.a. mit der Führung von Gruppen befasst. Es sei allen Personen, vor allem Lehrkräften und Pädagogen, wärmstens ans Herz gelegt und zur sorgfältigen Lektüre empfohlen, die beruflich schwerpunktmäßig mit Gruppen arbeiten. Es enthält in sehr dichter Form und trotzdem leicht lesbar präzise strukturiert all das, was letztlich eine Gruppenleitung als Kompetenz in sich entwickeln sollte. Als grundlegendes Modell/ Theorie dient ihr dabei Ruth. C. Cohns Theorie der Themenzentrierten Interaktion, die Klein hier nochmals sehr sorgfältig und plausibel entfaltet, und mit dem Berliner Modell konstruktiv und einfühlsam erweitert und ergänzt. Didaktik at its best.“ (Auszug aus der Rezension)
„Das Ziel eines Werkzeugkastens/ Baukasten-/ Karteikarten-Systems ist, dem Anwender Mittel zur Verfügung zu stellen, im Arbeitsprozess ad hoc Zugriff auf das gerade benötigte Werkzeug zu ermöglichen. In einem Buch erst nachlesen, während die Gruppe wartet? Das geht nicht. Hier ist schneller Zugriff erforderlich. „Warum soll ein choreografischer Prozess anders sein als der Arbeitsprozess des Heizungsmonteurs oder des Chirurgen?“, so fragt der Choreograf und Tänzer Kampe, den Klein im Interview-Teil befragt, zurecht. (242).“ (Auszug aus der Rezension)
Der Sammelband zeigt ein breites Spektrum theaterpädagogischen Engagements und spiegelt eine lebendige Diskussion.
Prof. Dr. Hans-Wolfgang Nickel schreibt zu diesem Sammelband: „‚Stop Teaching!‘ ist nicht durchweg ein ärgerliches Buch: es enthält eine Reihe von qualitätvollen, informativen Beiträgen – auch von den beiden Herausgebern. Aber es ist eine ärgerliche Zusammenstellung: ohne Zusammenhang, voller unbegründeter Wertungen, mit deutlichen Kenntnislücken. Das Thema ‚Teaching‘ wird (mit unterschiedlicher Begrifflichkeit und unterschiedlicher Qualität) immer mal wieder behandelt – ohne Zusammenhang und ohne Koordination.“ In: https://www.socialnet.de/rezensionen/17781.php
„Insgesamt bietet Reetz mit ihrer didaktisch sinnvollen Zusammenstellung praxiserprobten Materials eine Minifundgrube, die es aber in sich hat. Nach der Lektüre sollte sich eigentlich kein (Theater-)Lehrer mehr verlaufen dürfen und der Wahnvorstellung folgen, er sei ein „Regisseur“, der mit seinen Schülern als „Schauspieler“ ein Stück inszeniert, wenn es darum geht, guten Theaterunterricht zu machen und Schülern ein breites Feld fachlich fundierter theatraler Lernmöglichkeiten anzubieten, in dem sie durch „Training, Training, Training“ (42) entsprechende Kompetenzen in einem Projekt erwerben können.“ (Auszug aus der Rezension)
„Frappierend in diesem Zusammenhang ist die Feststellung, dass dieses theatrale didaktische Konzept nicht aus universitärer Pädagogik und Didaktik, sondern primär aus der Praxis und ständig weiterentwickeltem und reflektiertem Erfahrungswissen erarbeitet wurde (vgl. auch Roth: 343) Bei alle genannten Eckpunkte darf aber eines nicht vergessen werden: Den größten Einfluss auf den Lernerfolg des Schülers hat die Lehrkraft als vertrauenswürdige, empathische, kompetente, strukturierte, zielorientierte ausgereifte Persönlichkeit als Vorbild und Lernbegleiter auf dem Weg des Schülers zu selbstgesteuertem Lernen und Leben. (vgl. Roth: 333)“ (Auszug aus der Rezension)
Das Buch gehört in jeden Handapparat von Theater-Kursen oder -AGs in Schulen.
Stegemann kritisiert fundiert die fantasielosen postdramatisch-performativen Beliebigkeitsspielchen unbegabter Theatermacher mit dem Anspruch DAS zeitgenössische Theater zu sein und entwickelt Ansätze für ein zukünftiges Theater.
„Wenn es einen Heiligen Gral der Schul- und Unterrichtsforschung geben sollte, dann sei es nicht seine Studie, so Hattie, die lenke nach seinen eigenen Worten eher von der eigentlichen Aufgabe ab: „der Suche nach besseren, nach optimalen Kombinationen von Einflussmöglichkeiten, die vorzunehmen ausschließlich die Lehrperson und Schulleitungen ‚vor Ort’ in der Lage sind.“ (161)“ (Auszug aus der Rezension)
„Hinführung zum Theater-Machen als Kulturelle Bildung mit den ganz Kleinen at its very best.“ (Auszug aus der Rezension)
„Eine hervorragende Buchbesprechung liefert Prof. Dr. Hans Wolfgang Nickel hier > https://www.socialnet.de/rezensionen/4298.php. Sein Fazit: „Das Besondere von B.E.S.T. ist die jeweils neu und möglichst heterogen zusammengestellte Gruppe von Jugendlichen, die nach der Einigung auf ein gemeinsames Thema und der Wahl eines ungewöhnlichen Raumes/Ortes jeweils „Fragmente ihrer individuellen, ganz eigenen, biographisch eingefärbten Geschichte“ zu einer Gesamtaufführung zusammenfügt.
Das Besondere des Buches, das die Erfahrungen von vierzehn Stücken, erarbeitet zwischen 1990 und 2005 (S. 29), zusammenfasst, ist die eindringliche, sorgfältig analysierende Darstellung des Gestaltungsprozesses. Dabei wird, der eigenen Praxis entsprechend, dem Faktor Raum und seinen Auswirkungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Insofern lässt sich das Buch auch lesen als ein Beitrag zu einer Theorie des Jugendtheaters, als Bericht über eine experimentelle Testserie, die den Faktor Raum variiert und seine Auswirkungen auf das Spiel von Jugendlichen untersucht. Also kein Buch zur Einführung in die Theaterarbeit mit Jugendlichen, sondern ein Studienbuch für erfahrene Spielleiterinnen: sie können sich auf das Abenteuer Raum einlassen, sie können ihre eigene Methode im Vergleich kritisch befragen und analysieren.
Und obwohl es KEIN Theoriebuch, sondern ein reflektierender Bericht aus der Praxis ist, ist es ein MUSS für Leute, die theoretisch über Theater (nicht nur mit Amateuren) arbeiten.“ (Auszug aus der Rezension)
„Das Buch ist ein Muss in der Hand eines jeden Projektmanagers, der sich zukunftsfähig machen will. Eine Theater-Lehrkraft, die nach einer modernen Didaktik unterrichtet, entdeckt darin überwiegend Altbekanntes und findet sich weitgehend bestätigt in dem, was der Mensch zum Menschsein in der modernen Welt benötigt.“ (Auszug aus der Rezension)
Klassiker und Grundlagenwerke, von Aristoteles über Stanislawski, Brook, Grotowski, und Johnstone bis Lehmann usw., die zu einem Grundlagenstudium gehören und jeder Theater-Lehrende durchgearbeitet haben sollte, wurden nicht rezensiert.
Die Liste ist hier als PDF herunterzuladen:
Liste empfohlener theaterpädagogischer Literatur
Schreiben Sie einen Kommentar